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Goetheplatz 2030: Innovative Bürgerbeteiligung

Der grundsätzliche Beschluss für die Vitalisierung des Goetheplatzes in Bad Berleburg ist gefasst – im Jahr 2019 geht es nun an die Detailplanung. Dabei geht die Stadt Bad Berleburg neue Wege in der Bürgerbeteiligung.

Bereits in der Informationsveranstaltung zum Goetheplatz und der Beratung in den politischen Gremien Ende 2018 wurde festgehalten, dass Bürgerinnen und Bürger an der Detailplanung für die Vitalisierung des Goetheplatzes beteiligt werden. Zusammen mit der nonconform ideenwerkstatt, mit der die Stadt Bad Berleburg bereits bei der Umnutzung der Industriebrache Hartmann in Arfeld gute Erfahrungen gemacht hat, wurde nun eine konzentrierte Bürgerveranstaltung am 22. und 23. März 2019 durchgeführt.

Am Freitag, den 22. März 2019 fand um 18.30 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums statt, bei der weitere Ideen zur Platzgestaltung eingebracht werden konnten.

Im Anschluss und am darauffolgenden Samstag berieten dann die externen Fachplaner gemeinsam mit einem sogenannten „Bürgerrat“ die eingegangenen Ideen bzw. brachten eigene Vorstellungen mit ein, um die unterschiedlichen Interessen am Goetheplatz zu einem sinnvollen Gesamtkonzept zu bündeln. Grundlage und Rahmen der Detailplanungen waren die bisherigen Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung mit der Rahmenplanung des Büros Pesch+Partner.

Die Besonderheit des einberufenen „Bürgerrat Goetheplatz“ mit insgesamt 16 Personen ist, dass die Personen vom Büro nonconform per Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewählt wurden – und zwar nach unterschiedlichen Gruppen (Alter, Geschlecht, Anteil Ortschaften, Anteil Neubürger).

Diese Vorgehensweise bot die Möglichkeit, dass eine bunte Mischung aus Bürgerinnen und Bürgern der Stadt aus der Vogelperspektive die aktuelle Situation, Ideen und Geschichte des Platzes sinnvoll mit den Fachexperten diskutieren und Lösungsvorschläge unterbreiten kann. Das Büro nonconform hat bereits Erfahrungen mit diesem Bürgerbeteiligungsformat, wobei Bad Berleburg in der hiesigen Region damit Vorreiter sein dürfte. Praxisbeispiele gibt es unter www.partizipation.at/buergerinnenrat.html

Im Anschluss an die Planungen und Beratungen des Bürgerrats wurden die Ergebnisse am Samstag, 23. März 2019 um 18:30 Uhr in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums öffentlich allen Interessierten sowie den Vertretern von Rat und Verwaltung präsentiert. Anschließend bestand für die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Ergebnisse aus dem jeweiligen Blickwinkel zu bewerten. Die Ergebnisse und die Sitzungsvorlage für die Stadtverordnetenversammlung am 8. April 2019 können Sie hier einsehen.


Zum Hintergrund:

Der Goetheplatz liegt in unmittelbarer Nähe zu Schloss Berleburg und damit im Herzen der Oberstadt. Er ist für Einwohnerinnen und Einwohner, Gäste und Anwohner gleichermaßen ein wichtiges Anliegen. Damit dieser geschichtsträchtige Ort in Zukunft attraktiver wird und sich Menschen aller Generationen häufiger dort aufhalten, hat die Stadt Bad Berleburg Pläne für eine Vitalisierung erarbeitet und dafür Fördermittel generieren können. Die Historie des Platzes mit einigen denkmalwürdigen Elementen, die eingeschränkten Möglichkeiten in der Parksituation und Verkehrsführung, der Zustand der alten Bäume sowie die individuellen Interessen von Anliegern, Nutzern, Gastronomen und Gästen führten dazu, dass die Vitalisierung nur mit Kompromissen umsetzbar war. Leider konnten die alten, bereits gekappten Bäume am Goetheplatz aufgrund des Schadensbildes nicht erhalten werden und wurden gefällt.


Zum Planungsstand

Die Stadt Bad Berleburg hat in den vergangenen Monaten ausgearbeitet, wie der Goetheplatz in Zukunft aussehen könnte. Die Planungen wurden am Montag, 5. November 2018, im Johannes-Althusius-Gymnasium öffentlich vorgestellt. Rund 150 Zuhörer waren der Einladung gefolgt und konnten ihre Meinungen in der Fragerunde sowie über persönliche Rückmeldebögen einbringen.

In der abschließenden Abstimmung haben sich 80% (44 Personen) der zu diesem Zeitpunkt anwesenden Teilnehmer für die vorgeschlagene Vitalisierung des Goetheplatzes mit Bürgersteig/Fahrbahn als Städtebauförderprojekt (70%-Förderung) mit entsprechender Verkehrsberuhigung ausgesprochen. 20% (11 Personen) der Teilnehmer sprachen sich für lediglich kleinere Erhaltungsmaßnahmen ohne Fördermittel aus, wobei dann auch die späteren Erneuerungen an Straße und Bürgersteig ebenfalls ohne Fördermittel zu finanzieren wären.

Unabhängig von der Gestaltung des Platzes stellte sich die Frage, ob die alten, in 2015 bereits gekappten Bäume am Goetheplatz erhalten bleiben können und insofern in die Umgestaltung eingebunden werden können. Drei Gutachten von zwei Sachverständigen aus den Jahren 2013, 2015 und 2018 machten aber deutlich, dass alle Bäume deutlich bis erheblich geschädigt sind und sich der Zustand im Laufe der Jahre verschlechtert hat. Aufgrund des letzten Gutachtens 2018 war die Standsicherheit einzelner Bäume nicht mehr gewährleistet. Der öffentlich-bestellte Sachverständige Klug hat in der Sitzung des Ausschusses, Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt das Gutachten erläutert sowie Fragen zu den Gefahrenlagen und den Erhaltungsmöglichkeiten beantwortet. Es folgte die Empfehlung, alle Bäume vor dem anstehenden Winter zu fällen und neue Bäume anzupflanzen, um im Sinne von Nachhaltigkeit den nachfolgenden Generationen einen arttypischen und vitalen Baumbestand bieten zu können.

Die Alternativen wurden im zuständigen Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt am 27.11.2018 intensiv beraten und final in der Stadtverordnetenversammlung am 03.12.2018 entschieden: Die Vitalisierung des Goetheplatzes soll als Städtebauförderprojekt umgesetzt werden. Zudem sollten die Bäume zeitnah gefällt werden. Dies wurde am 05.12.2018 umgesetzt. Die weitere Begleitung der Baumaßnahme übernahm die Abteilung Infrastruktur und Erholung. Sie dient als Ansprechpartner für die folgende Bauausführung.

Im Folgenden sind verschiedene Informationen einsehbar:

a) Vitalisierung des Goetheplatzes:

b) Baumbestand am Goetheplatz: