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Fairer Handel

Über die Thematik ‚fairer Handel‘ stolpert man immer wieder. Nicht zuletzt, weil man Fairtrade-Produkte mittlerweile bei jedem Discounter erhält. Die Bilder von widrigen Arbeitsbedingungen, beispielsweise in Produktionshallen für Textilien des globalen Südens, oder ausbeuterischer Kinderarbeit sind allgegenwertig. Unser Konsumverhalten ist einer der entscheidenden Faktoren, der über die Bedingungen am Anfang vieler Produktionsketten mitentscheidet. Diese Seite informiert darüber, was genau hinter dem Begriff ‚fairer Handel‘ steckt, warum dieser so wichtig ist und wie jede/r einzelne mehr FAIRantwortung im Alltag übernehmen kann.

Was ist fairer Handel?

'Fairer Handel und faire Beschaffung‘ klingt toll, aber was bedeutet das konkret? In erster Linie zielt dies auf faires und nachhaltiges Wirtschaften ab. Dies bedeutet, dass auch nachfolgende Generationen auf ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches System zurückgreifen können. Der ökologische Aspekt bezieht sich entsprechend auf umweltbezogene Aspekte. Dies bedeutet, dass entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Umweltverträglichkeit geachtet wird. Auch der ökonomische Aspekt ist von Bedeutung. So sollten alle Kosten, die während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts (Herstellung, Nutzung, Entsorgung) entstehen, betrachtet werden. Dazu zählen unter anderem auch die Kosten für Energie- und Ressourcenverbrauch, Hilfs- und Betriebsstoffe, sowie die Aufwendungen für die Entsorgung des Produktes. Auf der sozialen Ebene spielen in erster Linie die Beachtung der Arbeitsbedingungen und die Bezahlung fairer Löhne entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette eine Rolle. Ein wichtiger Aspekt ist vor allem der faire und nachhaltige Handel. Dieser trägt dazu bei, ungerechte und unmenschliche Arbeitsbedingungen, vor allem in Ländern des globalen Südens, entgegenzuwirken und für die Produzenteninnen und Produzenten eine Zukunftsperspektive zu schaffen.

Der Weg zu mehr FAIRantwortung

Der Weg zu mehr FAIRantwortung

Um mehr FAIRantwortung zu übernehmen, ist es wichtig zunächst einmal über die Hintergründe bescheid zu wissen. Warum gibt es den fairen Handel überhaupt? Was hat es damit genau auf sich? Wo liegen die Hintergründe? Und wie kann der faire Handel eine Lösung sein? Zur Beantwortung dieser Fragen ist im nachfolgenden ein 'Weg' skizziert, der vom Problem, über den Grund, dem Ziel bis hin zur Lösung führt.

Das Problem

In der heutigen Welt besteht eine immer größer werdende Ungleichheit zwischen dem reichen globalen Norden und dem armen globalen Süden. Einige wenige profitieren vom wachsenden Reichtum, während andere kaum eine Chance haben, ihre Lebensumstände zu verbessern. Dies

betrifft in erster Linie die Produzenten/innen am Beginn der Lieferkette, welche meist zu den ‚Verlierer/innen‘ der Globalisierung zählen. Ein nach wie vor großes Problem ist die Zwangsarbeit. So sind rund 40 Millionen Menschen weltweit Eigentum anderer. Hinzu kommt, dass rund 150 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten müssen. Nicht zuletzt kommt es durch mangelnde Schutzvorkehrungen und lange Arbeitszeiten in den Produktionsstätten des globalen Südens zu gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen. Und der unsachgemäßen Einsatz von Pestiziden und Chemikalien führt zu enormen Umweltverschmutzungen.

Der Grund 

Doch warum besteht überhaupt diese enorme Ungleichheit und die damit verbundenen Problematiken? Ursachen hierfür finden sich zum einen in den Folgen der Kolonialherrschaft. Zum anderen in der Freihandelspolitik unter ungleichen Partnern mit ungleichen Machtstrukturen. Preismanipulationen und Steuersparmodelle großer Konzerne des globalen Nordens bedingen illegitime Finanzströme. Darüber hinaus werden eine Vielzahl von Marktsegmenten von einer Handvoll Unternehmen dominiert. Diese können so Handelsbedingungen und Preise diktieren. Doch nicht nur die großen Unternehmen tragen zu den widrigen Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und Umweltverschmutzung bei, entscheidend ist vor allem auch das Konsumverhalten eines jeden

einzelnen. Jeder Einkauf ist in gewisser Weise ein Stimmzettel, welcher über die Produktionsbedingungen am Beginn der Lieferkette entscheidet.

Das Ziel

Fairer Handel © Susanne Jutzeler auf Pixabay

Ziel des fairen Handels ist es, gerechte Handelssysteme, -strukturen und –prozesse zu schaffen. Nur so können langfristige, faire und partnerschaftliche Handelsbeziehungen entstehen. Durch bessere Marktzugänge in mehr Ländern sowie transparente Handelsketten und –bedingungen, werden den Produzenten/innen faire Preise und verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen geboten. Darüber hinaus sollen die Rechte von Arbeiter/innen und Kleinbauern und Kleinbäuerinnen gesichert und deren Position gestärkt werden. Nicht zuletzt setzt sich der faire Handel aktiv gegen Kinderarbeit ein und fördert die Gleichberechtigung von Frauen. Neben den sozialen Kriterien ist zusätzlich der Umweltschutz (beispielsweise auch die Unterstützung der biologischen Landwirtschaft) ein Kernthema des fairen Handels. Um die Ziele zu erreichen, sind vor allem Bildungs- und politische Kampagnenarbeit von Bedeutung, um nachhaltig die Regeln des Welthandels gerechter gestalten zu können.

Die Lösung

Das Stichwort lautet ‚Lokal handeln, global wirken‘. Jede/r einzelne kann das eigene Konsumverhalten überdenken und öfter ‚fair‘ kaufen.  Eine gute Orientierung bieten dabei Siegel die auf den fairen Handel hinweisen. Für unterschiedliche Produktgruppen gibt es dabei unterschiedliche Siegel. Die wichtigsten Produktgruppen und worauf genau beim Einkauf geachtet werden sollte, ist nachkommend aufgelistet. Hierbei geht es ausschließlich um Produkte die im globalen Süden gefertigt bzw. hergestellt wurden. Die wichtigsten Informationen sind für einige Produktgruppen jeweils auf unseren Factsheets zusammengefasst, diese stehen im Downloadbereich zur Verfügung. Zudem sind weiter Informationen zu den jeweiligen Produktgruppen im weiteren Verlauf auf dieser Website zu finden.

Wir sind Fairtrade-Town

Am 05. August 2023 wurde die Stadt Bad Berleburg offiziell zur Fairtrade-Town ausgezeichnet. Damit folgt die Stadt der Dörfer den 842 bereits existierenden Fairtrade-Towns in Deutschland und ist die 176. in Nordrhein-Westfalen. 

Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen. Um den Titel zu erhalten, müssen teilnehmende Städte fünf Kriterien erfüllen: Ein Ratsbeschluss für die Bewerbung als Fairtrade-Town, die Bildung einer Steuerungsgruppe und faire Produkte in der Stadtverwaltung. Zudem müssen Partnerinnen und Partner aus der Zivilgesellschaft gefunden werden, die faire Produkte vermarkten oder nutzen bzw. Aktivitäten rund um den fairen Handel durchführen. Die Stadt der Dörfer hat eine Vielzahl an Mitstreiterinnen und Mitstreitern für die Fairtrade-Town-Kampagne gefunden: in der Gastronomie, im Einzelhandel sowie im Lebensmittelhandel. Eine Übersicht aller Angebote und Einkaufsmöglichkeiten für faire Produkte gibt es auf dieser Seite. Nicht zuletzt beteiligten sich auch Vereine, Schulen und Institutionen an der Fairtrade-Town-Kampagne. So beispielsweise der Gemeinschaftsverein Arfeld, der in seinem Eisenbahnercafé fair gehandelte Produkte anbietet. Zudem hat der Verein in Kooperation mit der Stadt Bad Berleburg einen fairen Filmabend und einen Workshop zum Thema „Nachhaltiger und fairer Verein“ veranstaltet. Der Stadtsportverband Bad Berleburg achtet bei seiner Förderung unter anderem auf faire Produktionsbedingungen und fördert so unter anderem den Kauf von fair gehandelten Fußbällen in Vereinen. Die Evangelische Kirchengemeinde Bad Berleburg setzt auf fairen Kaffee und Gebäck bei Veranstaltungen. Darüber hinaus wurde die Thematik des fairen Handels bei einem Gottesdienst und beim Workshop „Exit Fast Fashion“ aufgegriffen. Ein ähnlicher Workshop fand auch im Johannes-Althusius-Gymnasium statt. Die weiterführende Schule setzt zudem auf faire Produkte im Lehrerzimmer und in der Cafeteria. Nicht zuletzt beteiligt sich auch der Jugendförderverein Bad Berleburg, bei dem die Mitglieder fair produzierte Jacken tragen und der nun auch fairen Kaffee ausschenkt – und damit Vorbild für seine rund 160 Mitgliedsvereine ist. Zudem hat die Stadt Bad Berleburg das Angebot bei Veranstaltungen wie dem „Weihnachtstreff“ oder der Eröffnung des „Premiumwanderortes“ durch einen Informationsstand zum fairen Handel ergänzt.

Interaktiver Ausstellungsparcours

Die Stadt Bad Berleburg hat sich auf den Weg zu mehr "FAIRantwortung" gemacht und setzt hierfür verschiedene Projekte im Bereich der fairen Beschaffung um. Dazu zählen neben der internen Beschaffung im Haus auch verschiedene Aktionen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es den Kerngedanken der fairen Beschaffung auf das ganze Stadtgebiet auszuweiten und möglichst viele zum Mitmachen anzuregen. Unter anderem ist in diesem Zuge ein interaktiver Ausstellungsparcours entstanden. Kernziel des Parcours ist es die Menschen vor Ort über die Thematik des fairen Einkaufs und dessen Vorteile zu informieren. Unterschiedliche Module bieten hierzu Platz zum Verweilen und Austauschen, aber auch zum Lernen und Spielen. Durch verschiedene Mitmach-Elemente und die vielfältige Nutzbarkeit des Ausstellungsparcours sollen unterschiedliche Gruppen angesprochen und erreicht werden. Die konkreten Umsetzung und der Bau des Ausstellungsparcours wurde im November 2023 durchgeführt. Die offizielle Eröffnung findet im Juni 2024 statt, selbstverständlich kann der Parcours auch schon vorab besucht und genutzt werden. Die Entwicklung des Ausstellungskonzeptes wurde durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (Engagement Global gGmbH) federführend koordiniert und durch die zuständigen Fachabteilungen der Stadtverwaltung einschließlich des städtischen Zentrenmanagements mit Planungsbeiträgen aktiv begleitet. Bei der Umsetzung wurden konkrete Projekte von Akteursgruppen und lokalen Beteiligten der Fair-Trade-Town Kampagne im Parcours aufgegriffen und dargestellt. 



Bad Berleburg auf dem Weg zu Mehr FAIRantwortung

Die Stadt Bad Berleburg hat sich auf den Weg gemacht mehr FAIRantwortung zu übernehmen. Hierzu werden auch in der Stadtverwaltung selbst verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Genauere Informationen hierzu gibt es dazu auf der Seite des KePol-Projektes. Darüber hinaus ist natürlich jeder einzelne aufgerufen im Alltag FAIRantwortung zu übernehmen. Nachfolgend sind hierfür einzelene Produktgruppen gelistet, auf welche Siegel man dabei achten kann und wo diese ggf. in Bad Berleburg zu finden sind.

Lebensmittel

Lebensmittel

Gerade im Bereich Lebensmittel finden sich einige Paradebeispiele aus dem fairen Handel. Denn einige Lebensmittel können aufgrund von klimatischen Bedingungen schlichtweg nicht hier vor Ort produziert werden. Bestes Beispiel dafür: Kaffee, Kakao, Bananen und Zitrusfrüchte. Mittlerweile erhält man in jedem Discounter und Supermarkt fair gehandelte Lebensmittel, so auch in unseren Märkten vor Ort in Bad Berleburg (Rewe, HIT, Lidl oder Aldi). Häufig handelt es sich dabei auch um Mischprodukte. Der faire Anteil im jeweiligen Produkt kann dabei zwischen 20 und 100 Prozent schwanken. Auch wenn nicht alle Zutaten fair gehandelt sind, so sind diese Produkte doch ein Schritt in die richtige Richtung. Denn Gebäck, Eis oder Schokoladenwaren mir Fairtrade Anteil vergrößern die faire Produktpalette und können so den Absatz von fairen Rohwaren erhöhen, was wiederum die Produzenten/innen unterstützt. Die Produktpalette ist mittlerweile breit aufgestellt: Kakao, Kaffee, Tee, Früchte (z.B. Banane, Zitrusfrüchte, Avocado), Gemüse, Orangensaft, Limoande, Reis, Rohrzucker, Nüsse (z.B. Cashew), Öle (z.B. Avocado-Öl), Quinoa, Gewürze (z.B. Nelken, Zimt, Pfeffer, Vanille), alkoholische Getränke (z.B. Wein, Rum) usw.

Die Produkte lassen sich am besten anhand von Fairtrade-Siegeln erkenne.
Dies sind die häufigsten im Bereich Lebensmittel:

Nachfolgend sind Einkaufsmöglichkeiten für fair produzierte Lebensmittel vor Ort  bzw. Gastronomen, welche fair produzierte Produkte verwenden,  aufgeführt:

Kleidung

Kleidung

Kleidung ist ein wichtiger Ansatzpunkt für mehr Fairness und Nachhaltigkeit. Jeder trägt sie täglich, ob privat oder beruflich, einige legen mehr und einige weniger Wert darauf. Die Entscheidungskriterien sind divers: Preis, Aussehen, Qualität, Bequemlichkeit, Material, Strapazierfähigkeit, Farbe und vieles mehr. Doch auch Aspekt der Fairness in der Produktion und das Kriterium Nachhaltigkeit, sollten bei der Kaufentscheidung möglichst mitbedacht werden. Denn die Kleidung, die in vielen Geschäften bei uns vor Ort erhältlich ist, wird nach wie vor zu einem großen Teil unter widrigen Umständen im Ausland produziert. Zu Pandemiezeiten haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen im globalen Süden noch weiter verschärft. Wenn in Deutschland ein T-Shirt für 5€ gekauft wird, dann zahlen den tatsächlichen Preis Baumwollbauern, Näherinnen, Stoffproduzenten und die Umwelt. Ein höherer Preis, würde allen Akteuren, die an der Wertschöpfungskette unserer Kleidung beteiligt sind, faire Arbeitsbedingungen und ein besseres Leben ermöglichen und durch bessere Kontrollen auch die Umwelt schützen. Daher macht es auch beim Kauf von Kleidung Sinn auf Nachhaltigkeits- und Fairnesssiegel zu achten und damit globale Verantwortung zu übernehmen.

Im Bereich Textilien bietet die Fair Wear Foundation anspruchsvolle Standards vor allem im sozialen Bereich und gilt als Best-Practice-Beispiel in der fairen Textilindustrie. Viele bekannte Marken, vor allem aus der Kategorie Sport und Arbeitsbekleidung sind bereits Mitglieder und stehen somit für faire Arbeitsbedingungen. Bespielsweise Engelbert Strauss, Jack Wolfskin und Takko Fashion gehören der Fair Wear Foundation an. Mehr Informationen zu dieser unabhängigen Stiftung und welche Marken bereits Mitglied sind und damit fair produzieren gibt es hier: fairwear.org. Zudem verfügen viele Onlineshops mittlerweile über Filterfunktionen mit denen nach fairen (z.B. 'Wohl der Arbeiter/innen') oder nachhatligen (z.B. 'reduzierte Emissionen') Produkten gesucht werden kann. 

Auch im Bereich der Textilien exestieren mittlerweile einige Siegel, die auf eine sozialverträgliche Produktion hinweisen:







Sie können sich außerdem fragen, ob Sie jedes neue Kleidungsstück tatsächlich brauchen oder stattdessen vielleicht ein Second-Hand-Stück erwerben möchten. Denn am nachhaltigsten ist ein Kleidungsstück, wenn es nicht extra neu produziert werden muss.

Es ist also möglich, viele Bekleidungsarten, sogar für relativ geringe Kosten, fair zu beschaffen.

Nachfolgend sind Einkaufsmöglichkeiten für fair produzierte Bekleidung vor Ort aufgeführt:

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Spielzeug

Spielzeug

Die Kategorie Spielzeug würden wohl die wenigsten spontan beim Thema fairer Handel nennen. Der überwiegende Teil wird jedoch in Fernost produziert, gerade einmal 20% des Spielzeuges stammen direkt Deutschland. Problematisch ist zum einen, dass diese Spielartikel häufig Chemikalien enthalten (1000mg pro 1kg sind erlaubt), welche u.a. krebserregend und erbgutschädigend sein können. Ein entscheidendes Problem sind aber vor allem die Umstände unter denen das Spielzeug häufig produziert wird. In vielen Fällen wird 14 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche gearbeitet. Arbeitsunfälle durch Übermüdung und unzureichenden Arbeitsschutz sind keine Seltenheit, hinzu kommt die schlechte Bezahlung. Zudem haben die Arbeiter/innen kein Recht auf Streiks oder eine unabhängige Gewerkschaft. Gerade zu Zeiten großer Nachfrage (z.B. zur Weihnachtszeit) stehen Überstunden an der Tagesordnung, um der enormen Nachfrage gerecht zu werden. Aber auch in diesem Bereich gibt es mittlerweile verschiedene Siegel, welche die Einhaltung gewisser Standards gewährleisten (z.B. FSC; GOTS). Die Spielwarenindustrie hat sich außerdem den freiwilligen ICTI Verhaltenskodex zur Einhaltung sozialer und arbeitsrechtlicher Mindeststandards auferlegt. Unter dessen Kriterien wurden u.a. die Carrera Spielwaren GmbH und die Sterntaler GmbH als faire Produzenten in China eingestuft.

Naturstein

Naturstein

Ökologisch bauen mit Naturmaterialien wird immer mehr zum Trend, Kosten sollten dabei, wie so oft, aber möglichst niedrig sein. Bei Naturstein trifft dies ebenfalls zu. Dieser ist, in Europa produziert, verhältnismäßig teuer. Daher wird Naturstein seit den 1980er Jahren immer häufiger aus China und Indien importiert. Dabei wird das Thema Kinderarbeit vor allem in diesem Bereich immer wieder heiß diskutiert. Aber auch die generellen Arbeitsbedingungen in den asiatischen Steinbrüchen sind sehr bedenklich und haben dringenden Handlungsbedarf. Ein erster Schritt in die richtige Richtung, geht das Land Nordrhein-Westfalen: Seit dem 01.Mai 2015 dürfen auf Friedhöfen in Nordrhein-Westfalen Grabsteine aus Ländern mit Kinderarbeit nur mit einem Siegel von einer anerkannten Zertifizierungsstelle aufgestellt werden. Doch natürlich sind Natursteine nicht nur auf Grabsteine begrenzt. Auch Pflastersteine, Bordsteine und Platten stammen nicht selten aus Fernost. Mittlerweile existieren jedoch einige Siegel, die garantieren, dass keine Kinderhand an der Produktion beteiligt war, die ArbeiterInnen faire Löhne bekommen und die Arbeitsbedingungen vor allem sicher sind. Zudem wird bei den meisten Siegel auf Umweltaspekte geachtet. So zum Beispiel die Siegel von Win=Win Fair Stone und XertifiX.

Blumen

Blumen

Ob Geburtstag, Jubiläum, Muttertag oder als kleine Aufmerksamkeit, Blumen sind ein beliebtes Geschenk und Mitbringsel für verschiedenste Anlässe. Jedoch kann die Produktion in Deutschland, die Nachfrage nicht befriedigen, sodass rund 80% der Schnittblumen importiert werden. In den meisten Fällen stammen diese aus dem globalen Süden. Auf den Blumen- und Pflanzenfarmen dort ist der Arbeitsalltag von niedrigen Löhnen, schlechten Arbeitsbedingungen und dem Einsatz von zum Teil hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln bestimmt. Auch in diesem Bereich hat der faire Handel mittlerweile zum Glück Einzug erhalten. So werden auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen die Blumen nach klar definierten sozialen und ökologischen Standards gezüchtet. Gesiegelt sind derzeit langstielige Rosen in Bunden, Stückrosen sowie Mischsträuße erhältlich. Außerdem sind andere Schnittblumen wie Chrysanthemen, Nelken, Spraynelken, Alstromerien, Orientallilien, Asclepia, Calla, Trachelium, Solidago, Lederfarn und Gypso mit dem Fairtrade-Siegel auf dem Markt verfügbar. Auch das Topfpflanzen-Sortiment wächst. 2015/2016 gab es erstmalig Fairtrade-Weihnachtssterne und - geranien zu kaufen. Mittlerweile bieten viele Blumenhändler fair gehandelte Blumen an, aber auch Supermarktketten haben ihr Sortiment dementsprechend erweitert bzw. umgestellt. Derzeit ist das Fairtrade Siegel im Bereich Blumen das gängigste Siegel:

FAIRTRADE Siegel © Fairtrade Deutschland

Mehr Informationen zum Thema fair gehandelte Blumen gibt es hier.