Dorfentwicklung
Die Stadt Bad Berleburg hat im Zuge der REGIONALE 2013 den Startschuss für eine gesamtstädtische Dorfentwicklungsplanung gegeben, um die Herausforderungen des demographischen Wandels aktiv anzugehen. Unsere Gesellschaft wird schrittweise immer älter und damit verschieben sich auch dauerhaft die Bedürfnislagen. Die Stadt Bad Berleburg steht deshalb als ländlich geprägte Kommune mit 23 Ortschaften bezüglich ihrer zukünftigen Entwicklung vor besonders großen Herausforderungen. Bis 2020 wird die Bevölkerung laut offizieller Prognose deutlich sinken. Im Jahr 2015 wird jeder dritte Bürger in Bad Berleburg älter als 60 Jahre sein.
In den Ortschaften von Bad Berleburg zeigt der demographische Wandel bereits seine Wirkungen: Nahversorgungseinrichtungen schließen, junge Menschen wandern aus den Dörfern ab, Gebäude in den Dörfern stehen leer, um nur einige Beispiele zu nennen.
Der demographische Wandel birgt auch eine Chance für mehr Lebensqualität und Fortschritt in Bad Berleburg!
Dorfgemeinschaften, Unternehmen und die Stadt Bad Berleburg können sich gemeinsam diesen Entwicklungen stellen und sich überlegen, wie sie als Standort attraktiv bleiben, um Abwanderungen zu verhindern, und wie sie ihre Infrastruktur sowie ihre öffentlichen Leistungen vorausschauend an den neuen Anforderungen ausrichten. Ob Schulen, Kindergärten, Sport- und Kultureinrichtungen, öffentlicher Nahverkehr, technische Infrastruktur, bedarfsgerechtes Wohnen, Arbeits-, Bildungs- und Jugendangebote, alle Bereiche sind eng miteinander verzahnt. Es genügt nicht, einzelne Lösungen zu suchen, vielmehr sind ganzheitliche zukunftsweisende Strategien der Zusammenarbeit gefordert.
Genau hier setzt die gesamtstädtische Dorfentwicklungsplanung an, in denen sich die Berleburger Bürgerinnen und Bürger ausgehend vom Leitbild aktiv in die Zukunftsgestaltung ihrer Dörfer einbringen können. Dazu besteht Gelegenheit in Projekt-Werkstätten, die während der Erarbeitung der Dorfentwicklungsplanung in den Ortschaften durchgeführt werden.
Dazu haben in 2010 und 2011 verschiedene Termine als sog. „Heimatdialoge“ mit einer Vielzahl von Akteuren (u.a. Jugendliche, Unternehmen, Menschen von außerhalb) stattgefunden, dessen Ergebnisse auch ins Leitbild für die Stadt Bad Berleburg eingeflossen sind. Außerdem haben sich daraus durch bürgerschaftlichen Initiativen vier Leitprojekte entwickelt mit dem Ziel, diese im Rahmen der REGIONALE 2013 als Modell umzusetzen:
- Jugendforum Südwestfalen: Wie kann die Abwanderung der Jugend im ländlichen Raum gestoppt werden?
- Standortpaten-Netzwerk: Wie können Fachkräfte für die Unternehmen unserer Region gehalten bzw. neue Fachkräfte und deren Familien gewonnen werden?
- Ederzentrum Via-Adrina: Wie kann am Beispiel von Arfeld eine Dorfgemeinschaft aus einer riesigen Industriebrache im Dorfkern mit bürgerschaftlichem Engagement eine sinnvolle Folgenutzung im Sinne des Dorfes und der Region erreichen?
- Grund- und Nahversorgungsoffensive: Wie können am Beispiel des Eder- und Elsofftales dörferübergreifende Lösung in der Grund- und Nahversorgung gefunden werden bei Bevölkerungsrückgang und Alterung der Gesellschaft?
Die Erarbeitung der Dorfentwicklungsplanung wird durch das Team des Planungsbüros Institut für Regionalmanagement (IfR) aus Essenfachlich beraten und moderiert. Das gesamte Vorhaben wird als Modellprojekt der REGIONALE 2013 „Meine Heimat 2020“ realisiert und von der Südwestfalen Agentur GmbH als auch von der Bezirksregierung Arnsberg ebenfalls beratend begleitet. Das Gesamtprojekt befindet sich in der Qualifizierungsphase der REGIONALE im zweiten Stern (drei Sterne sind für die Umsetzung der Maßnahmen erforderlich). Das mit Landesmitteln geförderte Projekt hat im Oktober 2010 begann und lief bis Mitte 2012 (Antragsunterlagen zum 2. Stern).
Die Entwicklungen können den öffentlichen Sitzungsvorlagen entnommen werden, z.B.:
- Antrag zum 2. Stern (Sitzungsvorlage 195): Einstimmiger Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 16.05.2011
- Grund- und Nahversorgungszentren (Sitzungsvorlage 195 2. Ergänzung): Einstimmiger Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 05.12.2011
- Gesamtstädtische Dorfentwicklungsplanung: Einstimmiger Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 17.09.2012
Am 1. Februar 2012 fand eine Informationsveranstaltung zu alternativen Trägermodellen für Dorfgemeinschaften im Bürgerhaus am Markt statt.