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Datum: 18.06.2021

Ludwigsburg: Ministerin Scharrenbach überreicht Förderbescheid

Die alten Mauern haben nichts von ihrem Charme verloren. Und doch sieht man ihnen an, dass sie in die Jahre gekommen sind. Dies soll sich nun ändern. Die Ludwigsburg in Bad Berleburg liefert Zeugnis über viele Jahrhunderte und soll nun zurück zu altem Glanz finden. Zwischen 1704 und 1706 erbaut, war das mit zahlreichen kunstvollen Schnitzereien versehene Fachwerk-Gebäude ehemaliger Stammsitz des Bad Berleburger Grafen Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Nur einer der Gründe, aus denen das Bad Berleburger Ehepaar Heiner und Anke Althaus das Gebäude mit besonderer Geschichte aufwendig sanieren, restaurieren und erhalten will. Und auch für die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, nur einer der Gründe, die Förderbescheidübergabe für die Ludwigsburg im Rahmen der Denkmalförderung NRW persönlich und vor Ort vorzunehmen. Allen Beteiligten ist daran gelegen, das Gebäude dauerhaft für nachfolgende Generationen zu erhalten. "Mit der Fördersumme ist der Grundstein gelegt, um das Gebäude mit enormer Strahlkraft nachhaltig und denkmalgerecht zu sanieren. Wir freuen uns mit Familie Althaus, dass die Bewilligung der Fördermittel derart reibungslos geklappt hat", erklärte Bürgermeister Bernd Fuhrmann.

"Starker Ausdruck zum Erhalt der Identität der Stadt"

Insgesamt 180.500 Euro überreichte Ministerin Ina Scharrenbach im Rahmen des Denkmalförderprogramms NRW 2021. Ferner freuen sich Heiner und Anke Althaus über weitere Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn, die einen entsprechenden Förderantrag inzwischen ebenfalls positiv beschieden hat. Die Maßnahme soll in diesem und im kommenden Jahr über die Bühne gehen. Die bereits bewilligten Fördermittel dienen dazu, den denkmalpflegerischen Mehraufwand der Bauherren abzudecken – und sind daher gut investiert. "Das ist ein außergewöhnliches Projekt. Das Gebäude ist Stadtbild-prägend, es gehört fest zu Bad Berleburg. Gerade deshalb ist das Vorhaben der Sanierung ein starker Ausdruck zum Erhalt der Identität der Stadt. Die Geschichte und die Tradition dieses Hauses erfährt auf diese Weise eine Zukunft", erklärte Ministerin Ina Scharrenbach.

Ludwigsburg soll wieder ein Wohnhaus sein

Die Höhe der avisierten Gesamtkosten lässt zugleich erahnen, dass die Maßnahmen umfangreich sind. Um den Gebäudebestand langfristig zu sichern, sind viele Schritte notwendig. Im Erdgeschoss sind umfangreiche Feuchteschäden durch Überflutungen vorhanden. Zudem gibt es umfassende Bauschäden und Mängel durch unterlassene oder unsachgemäße Gebäude-Instandsetzung. Ein Jahr nach dem Kauf, will das Ehepaar Althaus nun unter anderem alle schadhaften Hölzer im Fachwerk und der Tragkonstruktion erneuern, das Erdgeschoss trockenlegen, die Fassaden instand setzen, nicht-denkmalgerechte Fenster austauschen, notwendige Innenkastenfenster einbauen und feuchtegeschädigte Bauteile – etwa Türen, Tore, Veranda und Dachgauben – sanieren. Durch die Bewilligung und die Übergabe des Förderbescheids ist der Grundstein für das Ehepaar Althaus nun gelegt – zumindest mit Blick auf die wichtige Denkmalpflege: "Die Zusammenarbeit mit allen behördlichen Ebenen hat hervorragend geklappt. Dafür danken wir herzlich", erklärten Heiner und Anke Althaus. Denn einst war die Ludwigsburg in Bad Berleburg ein Wohnhaus – und genau dies soll sie auch in Zukunft wieder sein.

Geschichte der Ludwigsburg

Zwischen 1704 und 1706 ließ das Bad Berleburger Graf Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg die Ludwigsburg direkt an der Odeborn bauen. Zimmermeister war seinerzeit Johann Hermann "Mannus" Riedesel aus Raumland. Im Jahr 1724 ließ der Graf die Ludwigsburg für seinen jüngsten Bruder Ludwig Franz zu Sayn-Wittgenstein um den westlichen Flügel erweitern. Die Gesamtanlage diente zeitweise als Sitz einer von Ludwig Franz begründeten gräflichen Nebenlinie. Um 1900 wurden ein Treppenaufgang und Ecktürmchen zwischen den beiden Trakten gebaut. Das Wohngebäude fällt vor allem durch sein prächtiges und mit zahlreichen Schnitzereien versehenes Fachwerk auf. Insgesamt 150 Quadratmeter Grundrissfläche besitzt die Ludwigsburg, die über drei Geschosse verfügt. Seit 1938 war das Gebäude im Besitz der Familie Fuchs/Schmitz, die es von dem Bad Berleburger Kunstmaler Karl Beuter erworben hatte. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde das Haus durch die Eigentümer mehrfach renoviert. Seit der Odeborn-Regulierung Ende der 1960er Jahre ist die Ludwigsburg nicht mehr durch das bis dahin regelmäßig auftretende Hochwasser gefährdet gewesen. Die Aufnahme der Gebäudeanlage in die Denkmalliste der Stadt Bad Berleburg erfolgte im Jahr 1984. Im Jahr 2020 erwarben Heiner und Anke Althaus das Gebäude.