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Datum: 06.06.2025

"Starke Freundschaft": Prinzessin Benedikte ehrt Bernd Fuhrmann

Als sich Benedikte Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg erhob, verstummte der große Festsaal im geschichtsträchtigen Frendesborghusene. Eigentlich hatte Zeremonienmeister Thomas von Jessen das Programm minutiös durchgeplant – dass die Königliche Hoheit von Dänemark das Wort ergreifen sollte, stand nicht im Protokoll. Und doch tat sie es. Fredensborgs Bürgermeister Thomas Lykke Pedersen, der deutsche Vizebotschafter Markus Bollmohr, Thomas von Jessen und die rund 100 weiteren Gäste waren überrascht. Noch bevor sie nur ein einziges Wort gesagt hatte, verdeutlichte Prinzessin Benedikte damit die Bedeutung dieses Abends, dieser Freundschaft, der Partnerschaft zwischen den beiden Städten und ihrer Verbundenheit mit der Stadt der Dörfer: ein halbes Jahrhundert Städtepartnerschaft zwischen Bad Berleburg und Fredensborg, das ist etwas Besonderes. Das galt es an diesem Abend in Dänemark zu feiern – für die deutsche Delegation und die Dänen gleichermaßen. Und damit auch für das dänische Königshaus, das mit der Hochzeit im Februar 1968 von Prinzessin Benedikte und Prinz Richard die Wiege dieser Partnerschaft war.

"Eine gute und starke Freundschaft"

„Das ist natürlich ein besonderer Abend. Und das wäre er auch für meinen Mann gewesen“, setzte die Königliche Hoheit Dänemarks an, nicht ohne dabei ihren 2017 verstorbenen Gatten zu erwähnen, der bis dahin Schlossherr in Bad Berleburg war. Denn ohne ihn und Prinzessin Benedikte hätte es weder die Städtepartnerschaft, noch die große Jubiläumsfeierlichkeit in Fredensborg gegeben – dem Ort, wo sie und Prinz Richard geheiratet hatten, die Stadt die nun seit 50 Jahren Partnerin von Bad Berleburg ist. „Diese Partnerschaft hat sich wundervoll entwickelt. In der Zeit, in der Sie Bürgermeister gewesen sind“, richtete Prinzessin Benedikte das Wort direkt an Bernd Fuhrmann, „hatten wir immer eine gute und starke Beziehung – und eine gute und starke Freundschaft. Dafür möchte ich Ihnen auch im Namen meines Mannes herzlich danken.“ Denn die enge Partner- und Freundschaft bestand auch zu Prinz Richard, der gemeinsam mit dem ehemaligen Forstdirektor der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer, Johannes Röhl, etwa Ideengeber für die Auswilderung der Wisente und damit ein in Westeuropa einzigartiges Artenschutzprojekt war. Damit begeisterten die beiden Bernd Fuhrmann nicht nur, sondern gewannen ihn im Zuge der Planungen auch als Freund.

Dank für die "vielen tollen Jahre"

Im Jahr 2022 war Johannes Röhl plötzlich und unerwartet verstorben – nicht ohne dabei große Lücken auf vielen Ebenen zu hinterlassen. „Ich weiß, dass Johannes Röhl ebenfalls ein enger Freund von Ihnen war – und wir vermissen ihn gerade heute sehr. Alles startete gewissermaßen mit ihm – nachdem Sie Beiden sich angefreundet hatten. Es hat sich eine wundervolle Freundschaft entwickelt, für die wir unglaublich dankbar sind. Für diese vielen tollen Jahre möchte ich mich bei Ihnen bedanken“, erklärte Prinzessin Benedikte, deren finale Worte beinahe im Applaus der Gäste untergangen wären. Sichtbar allerdings blieb die große Geste, die dann folgte: Sie überreichte Bernd Fuhrmann einen königlichen Bilderrahmen mit ihrem Porträt – ein Symbol, für königliche Autorität, vor allem aber für Anerkennung und Ehrung des Beschenkten: für die Verdienste in der Region, aber auch rund um die nun ein halbes Jahrhundert andauernde Städtepartnerschaft. Bei Weitem kein alltäglicher Akt.

Profiteure sind eine Region und zwei Länder

„Es ist mir eine große Ehre und Freude zugleich. Ich kann diesen Dank und diese Freundschaft von ganzem Herzen nur zurückgeben“, erklärte Bernd Fuhrmann sichtlich berührt. Nach 21 Jahren legt er im Herbst sein Amt nieder und tritt im Rahmen der Kommunalwahl nicht erneut an. Wie alle anderen, hatte er wohl am wenigsten mit dieser besonderen Ehre in Prinzessin Benediktes Heimatland Dänemark gerechnet. „Das was uns eint, ist die Entwicklung unserer Region, die Menschlichkeit und der Frieden in der Zusammenarbeit – in unserer Stadt der Dörfer, aber auch zwischen unseren beiden Ländern. Herzlichen Dank für die Verbundenheit, die Sie und Ihre Familie immer für die Region haben. Das ist Ihnen nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein persönliches Anliegen“, wusste Bernd Fuhrmann. Beinahe wären auch seine Worte im Applaus untergegangen. Worte, mit denen an diesem besonderen Abend in Fredensborg niemand gerechnet hatte. Worte, die eine Partnerschaft mit Perspektive und Zukunft noch einmal deutlich schärften – und das besondere Verhältnis zwischen Stadt und Schloss Berleburg, aber auch dem dänischen Königshaus unterstrichen. Und zwischen Menschen, die demonstriert haben, wie eine Partnerschaft zu mehr erwächst als nur dem: zu einer Freundschaft, von der eine ganze Region und letztlich zwei Länder nachhaltig profitieren. Worte, von die sich ungeplant in ein strenges Protokoll einfügten, das ansonsten eigentliche keine Abweichungen zuließ. Aber gerade dies unterstrich die Besonderheit der Partnerschaft, die auf einem breiten Fundament steht.