LoRaWAN für eine intelligente und nachhaltige Stadtentwicklung
Bad Berleburg und das Konsortium „5 für Südwestfalen“ setzen auf LoRaWAN
LoRaWAN, die Abkürzung für "Long Range Wide Area Network", revolutioniert die Art und Weise, unsere Städte effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Diese innovative Technologie ermöglicht die drahtlose Übertragung von Daten über große Entfernungen mit einem minimalen Energieverbrauch. Sensoren, die mit LoRaWAN ausgestattet sind, erfassen eine Vielzahl von Daten – von der Luftqualität und Temperatur bis hin zu Füllständen, Bodenfeuchtigkeit und Energieverbrauch. Diese Daten bieten eine wertvolle Grundlage für datenbasierte Entscheidungen und tragen zu einer nachhaltigeren und lebenswerteren Stadt bei.
Bad Berleburg hat als Vorreiter eine führende Rolle bei der Entwicklung eines gemeinsamen LoRaWAN-Konzepts für die Region Südwestfalen übernommen. Gemeinsam mit den Städten Arnsberg, Menden, Olpe und Soest bildet Bad Berleburg das Smart-City-Konsortium »5 für Südwestfalen« (5fSWF) und arbeitet an einer gemeinsamen Datenplattform für smarte Anwendungen.
Die Anwendungsbeispiele sind vielfältig:
- Mikroklima: Die kleinräumige Temperaturmessung ermöglicht eine detaillierte Analyse der lokalen Wärmebelastung und unterstützt Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
- Luftqualität: Die Überwachung der Luftqualität hilft, die Auswirkungen von Schadstoffen auf die Gesundheit der Bevölkerung zu minimieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zu ergreifen.
- Bodenfeuchtigkeit: Durch die Messung der Bodenfeuchtigkeit kann eine optimale Bewässerung von Grünflächen und landwirtschaftlichen Flächen gewährleistet werden, was Wasser spart und das Pflanzenwachstum fördert.
- Pegelstände: Die kontinuierliche Erfassung von Pegelständen in Gewässern ermöglicht eine langfristige Analyse von Wasserständen und kann als Grundlage für hydrologische Modelle und Vorhersagen dienen.
- Energiemontoring: Durch die Anbindung bestehender Energiezähler an das LoRaWAN-Netz können Energieverbräuche in Gebäuden und Anlagen präzise erfasst und analysiert werden. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung von Energie und die Identifizierung von Einsparpotenzialen.
- Gebäudestatus: Die Zustandserfassung von Gebäuden kann zur frühzeitigen Erkennung von Schäden beitragen und somit größere Schäden vermeiden.
- Leckageüberwachung: In Kellerräumen oder leerstehenden Gebäuden können LoRaWAN-Sensoren zur Erkennung von Wasserlecks eingesetzt werden, um Schäden an Gebäuden und Inventar zu verhindern.
Dies sind nur einige Möglichkeiten, wie sensorbasierte Daten eine datenbasierte Steuerung städtischer Prozesse ermöglichen und zu einer höheren Lebensqualität beitragen können.
Die Vorteile von LoRaWAN liegen in der Kombination von großer Reichweite, geringem Energieverbrauch und niedriger Kosten. Im Vergleich zu anderen Funknetzwerken wie Bluetooth oder WLAN ist LoRaWAN besonders gut für die Übertragung von kleinen Datenpaketen über große Entfernungen und in Gebäuden geeignet. LoRaWAN ist robust gegenüber Störungen und kann auch in Umgebungen mit vielen Hindernissen eingesetzt werden.
Das LoRaWAN-Konzept von Bad Berleburg bietet detaillierte technische Informationen und Empfehlungen für den Aufbau und Betrieb von LoRaWAN-Netzwerken. Es umfasst einheitliche Standards, Empfehlungen für die Netzwerkarchitektur und die Datenverarbeitung sowie konkrete Anwendungsbeispiele. Das Konzept fördert die Zusammenarbeit für alle beteiligten Kommunen und schafft eine Grundlage für die Nutzung von sensorbasierten Daten in der gemeinsamen Datenplattform.
Das Konzept soll auch anderen Städten und Kommunen als Leitfaden dienen und steht gemäß dem Wissenstransfers im MPSC-Projekt daher für alle zum Download zur Verfügung. Das Dokument wird im weiteren Projektverlauf um Erfahrungen und Erkenntnisse, die beim Ausbau des LoRaWAN-Netzwerks sowie beim Aufbau weiterer sensorbasierter Anwendungsfälle gesammelt werden, ergänzt.