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Fairer Handel / Faire Beschaffung

Bei diesem Projektbaustein geht es in erster Linie um die Bekanntmachung und Umsetzung des fairen Handels und der fairen Beschaffung. Zum einen soll dies in der Verwaltung der Stadt Bad Berleburg umgesetzt werden, zum anderen soll die breite Öffentlichkeit über das Thema informiert werden. 


Was ist faire Beschaffung?

'Fairer Handel und faire Beschaffung‘ klingt toll, aber was bedeutet das konkret? In erster Linie zielt dies auf faires und nachhaltiges Wirtschaften ab. Dies bedeutet, dass auch nachfolgende Generationen auf ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches System zurückgreifen können. Der ökologische Aspekt bezieht sich entsprechend auf umweltbezogene Aspekte. Dies bedeutet, dass entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Umweltverträglichkeit geachtet wird. Auch der ökonomische Aspekt ist von Bedeutung. So sollten alle Kosten, die während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts (Herstellung, Nutzung, Entsorgung) entstehen, betrachtet werden. Dazu zählen unter anderem auch die Kosten für Energie- und Ressourcenverbrauch, Hilfs- und Betriebsstoffe, sowie die Aufwendungen für die Entsorgung des Produktes. Auf der sozialen Ebene spielen in erster Linie die Beachtung der Arbeitsbedingungen und die Bezahlung fairer Löhne entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette eine Rolle. Ein wichtiger Aspekt ist vor allem der faire und nachhaltige Handel. Dieser trägt dazu bei, ungerechte und unmenschliche Arbeitsbedingungen, vor allem in Ländern des globalen Südens, entgegenzuwirken und für die Produzenteninnen und Produzenten eine Zukunftsperspektive zu schaffen.

Natürlich kann jeder Einzelne seinen Beitrag zum fairen Handel leisten, denn jeder Einkauf stellt gewissermaßen einen Stimmzettel dar. Sinnvoll ist in jedem Falle, auch auf bestimmte Siegel zu achten. Auf dieser Seite sind hierzu passende Links für weiterführende Informationen aufgelistet. 

Umsetzung in der Stadtverwaltung

Ein Schwerpunkt dieses Projektbausteins liegt in der fairen und nachhaltigen Beschaffung in der Verwaltung. Hierzu haben wir bereits ein umfassendes Konzept erstellt, welches auf einer Bestandsaufnahme beruht. Nachfolgend wurden Handlungsempfehlungen für einzelnen Produktgruppen verfasst. Diese sollen nach und nach in die Stadtverwaltung integriert und nach Möglichkeit schrittweise ausgebaut werden. So sind wir zum Beispiel bereits auf fair gehandelten Kaffee und Cola in den Besprechungsräumen umgestiegen. Und auch bei der Berufsbekleidung wird ein besonderer Wert auf die Einhaltung der fairen Handelskriterien gelegt. 

FAIR-o-mat

Am 01. Dezember 2020 ist der FAIR-o-mat im Bürgerbüro eingezogen. Dabei handelt es sich um einen recycelten Snack-Automaten, der zudem rein mechanisch arbeitet und daher keinen Strom verbraucht. Das besondere daran ist zudem, dass ausschließlich fair gehandelte Produkte angeboten werden. Dabei bietet er für jeden Geschmack etwas: von süß bis salzig, über Fruchtriegel, Schokolade und Kaubonbons bis hin zu Chips. Dies zeigt unter anderem wie vielfältig der faire Handel ist. Die Snacks werden dabei zum aufgerundeten Einkaufspreis angeboten und kosten zwischen 50 Cent und zwei Euro. 

Zum Hintergrund:

Vom Fairen Handel profitieren jedes Jahr weltweit zehn Millionen Menschen direkt und indirekt. Ihnen wird für ihre Arbeit ein fairer Lohn gezahlt, der es ihnen möglich macht, ihre Kinder in die Schule zu schicken, zum Arzt zu gehen oder sauberes Trinkwasser zu haben. Das wird durch die Zahlung der Fairtrade-Prämie realisiert. Der Faire Handel ist damit ein effizientes Mittel zur Armuts- und Elendsbekämpfung. Mit dem FAIR-o-mat leistet die Stadt Bad Berleburg einen Beitrag dazu.

Der FAIR-o-mat ist im Rahmen des Projektes „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ durch die Engagement Global gGmbH gefördert.

 
Factsheets/ Leitfäden fairer und nachhaltiger Einkauf

Wie kann ich den fairen Handel konkret umsetzen? Zu diesem Punkt haben wir produktspezifische Factsheets (Informationsblätter) erstellt. Diese enthalten neben der allgemeinen Erklärung zum fairen Handel und was dieser bewirkt, auch einige Fakten und Zahlen, sowie wichtige Anlaufstellen und Umsetzungstipps. Nicht zuletzt sind für jede Produktkategorie (Lebensmittel und Getränke, Bekleidung, Büromaterialien, Informationstechnik, Reinigungsmittel und Baumaterialien) auch die wichtigsten Siegel auf einen Blick aufgelistet. Die Factsheets stehen auf dieser Seite zum Download bereit. 

Für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung wurden die Factsheets weiterentwickelt zu praxisorientierten Leitfäden. Diese beinhalten für jede Produktkategorie Grundsätze, welche sich auf einen fairen und nachhaltigen Einkauf beziehen. Zudem erhalten sie praktische Umsetzungstipps und Produktbeispiel.

Der genaue Ablauf des Teilprojektes zu den Factsheets und Leitfäden ist beim Kompass-Nachhaltigkeit nachzulesen. 

FAIRantwortung im Alltag

Praktische Tipps zum Thema faier Handel und wie jeder seinen Alltag etwas nachhaltiger gestalten kann gibt es auch auf unserer Seite "Nachhaltig und Smart".

Ob Lebensmittel, Kleidung, Bürobedarf oder Baustoffe. Fair geht mittlerweile in vielen Bereichen. Jeder gibt gewissermaßen an der Kasse einen Stimmzettel ab, welcher über die Bedingungen der Produzenten/innen im Ursprungsland entscheidet.

Beispielsweise wird Kleidung nach wie vor zu einem großen Teil unter widrigen Umständen im Ausland produziert. Wenn in Deutschland ein T-Shirt für 5€ gekauft wird, dann zahlen den tatsächlichen Preis Baumwollbauern, Näherinnen, Stoffproduzenten und die Umwelt. Ein höherer Preis, würde allen Akteuren, die an der Wertschöpfungskette unserer Kleidung beteiligt sind, faire Arbeitsbedingungen und ein besseres Leben ermöglichen und durch bessere Kontrollen auch die Umwelt schützen. Dabei ist es nicht immer nötig in speziellen Läden oder Onlinshops auf die Suche zu gehen. Eine Möglichkeit ist es auf verschiedene Siegel zu achten die auf eine faire Produktion hinweisen. Ein Beispiel hier ist der Grüne Knopf, weitere Siegel lassen sich auf dem Factsheet Kleidung und Dienstbekleidung (auf dieser Seite als Download) finden. Ein guter Anhaltspunkt ist zudem die Fair-wear foundation. Dabei handelt es sich um eine unabhängige Stiftung, welche gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen und weiteren Partnern, wie Gewerkschaften und Unternehmensverbänden, bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie anstrebt. Beispielsweise sind bekannte Marken wie Jack Wolfskin, Mammut, Marco Polo oder Engelbert Strauss Mitglieder der Fair-wear Foundation und verpflichten sich zu fairen Arbeitsbedingungen für die Produzenten/innen. Weitere Mitglieder lassen sich auf der Seite der Fair-wear Foundation finden. 

Gerade auch bei Lebensmittel gibt es mittlerweile viele Beispiele von Produkten, bei denen durch Fairtrade-Zertifizierungen faire Bedingungen für die Produzenten/innen geschaffen werden und dadurch Gerechtigkeit im internationalen Handel angestrebt wird. Nahrungsmittel mit dem Fairtrade Logo berücksichtigen soziale, ökologische und ökonomische Kriterien. Dabei handelt es sich in der Regel um Produkte aus dem globalen Süden, welche aufgrund der klimatischen Bedingungen, nicht vor Ort produziert werden können (z.B. Bananen, Kaffee und Citrusfrüchte). Entsprechend stehen diese in keiner Konkurrenz zu unseren heimischen Produkten.

Faire Produkte lassen sich über den ganzen Tag einbinden. So geht es zum Beispiel beim Frühstück in erster Linie um Südfrüchte, die gerne ins Müsli geschnitten werden. Generell ist es natürlich sinnvoll regionales und saisonales Obst zu kaufen. Wer aber nicht auf eine Banane oder Orange verzichten möchte, der sollte beim Kauf auf fair gehandelte Früchte zurückgreifen. Zudem können mittlerweile viele beliebte Frühstückgetränke fair erworben werden. Allen voran der beliebteste Wachmacher: Kaffee. Mittlerweile bieten fast alle gängigen Marken faire Optionen, die vor allem geschmacklich sehr überzeugen können. Ähnlich sieht es beim Kakao aus. Zudem bieten sich auch beim Tee, vor allem Grün- oder Schwarztee, fair gehandelte Varianten an. Nicht zuletzt lässt sich mittlerweile auch Orangensaft mit dem Fairtrade-Logo erwerben. Natürlich gibt es auch noch viele weitere Frühstücksprodukte, die mittlerweile in jedem Supermarkt fair erhältlich sind. Beim Mittag- und Abendessen bieten sich beispielweise Gerichte mit fair gehandeltem Reis oder Quinoa an. Einige Rezeptideen, des Forum fairer Handel e.V., sind auf dieser Seite als Download verfügbar. Als Snack zwischendurch eignen sich die eben schon erwähnten Bananen, ein Schokoriegel mit fairer Schokolade oder aber fair gehandelte Nüsse. Es lohnt sich in jedem Fall einen genaueren Blick auf einzelne Produkte zu werfen und sich vorab zu informieren.

Informationen wo es in Bad Berleburg Möglichkeiten für einen fairen Einkauf gibt oder wo diese ausgeschenkt werden gibt es hier.

Weitere Informationen zum Thema Fairer Handel, sowie weitere sinnvolle Tipps für den Alltag finden sich auf der Seite von Fairtrade Deutschland.