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Datum: 13.01.2025

Autorin liest im "Dritten Ort": Alles ist persönlich und nah

Das neue Jahr ist noch ganz frisch, da steht bereits die erste Lesung im „Dritten Ort – Bücherei der Zukunft“ in Bad Berleburg auf dem Programm. Autorin Maria Bidian ist am Montag, 20.01.2025, um 19.00 Uhr zu Gast in der Stadtbücherei in Bad Berleburg und liest aus ihrem Debütroman „Das Pfauengemälde“. Das Werk ist eine wunderbare, mal melancholische, mal spannende, jedenfalls aber eine sehr persönliche Familiengeschichte. Die Autorin selbst ist mit einem rumänischen Vater und einer deutschen Mutter aufgewachsen und hat eine große Familie in Rumänien, die leidenschaftlich, herzlich und fordernd ist – und der Familie im Roman ähnelt, sich aber gleichzeitig auch von ihr unterscheidet. Von der eigenen Familie ausgehend einen Roman zu schreiben, sei eine große Herausforderung. Material, Erinnerungen, Emotionen – alles ist persönlich und nah. „Immer wieder musste ich mir die Frage stellen, was möchte ich eigentlich erzählen? Worum geht es mir wirklich? Am Ende sind die Charaktere im Buch zwar von meiner Familie inspiriert, haben sich aber zu eigenständigen literarischen Figuren entwickelt, die so handeln, wie sie handeln, weil es zu der Geschichte passt, die ich erzählen möchte“, verrät Maria Bidian.

Beenden, was der Vater nicht beenden konnte

Der Protagonistin im Roman, Ana, geht es weniger um das große Haus, das die Familie zurückbekommen soll, oder um Geld, sondern um ein Gemälde, von dem ihr der Vater, der zwei Jahre vorher unter mysteriösen Umständen verstorben ist, immer wieder erzählt hat. Das Gemälde gehört zu der geheimnisvollen Welt der Familienlegenden, die Anas Vater Nicu immer wieder erzählt. Es ist ein altes Familienerbstück, das für Nicu alles symbolisiert, was er durch die Enteignung der Familie verloren hat. Ana ist als Kind von den Erzählungen fasziniert, als Erwachsene glaubt sie nicht mehr daran und weigert sich nach dem Gemälde zu suchen, als Nicu sie darum bittet. Also fährt Nicu selbst nach Rumänien, wird einige Wochen später ohnmächtig in einer Berghütte gefunden und stirbt. Was sich Ana nicht vergeben kann. Als sie zwei Jahre später erfährt, dass die Familie den enteigneten Besitz tatsächlich zurückerhält, sieht sie es als zweite Chance. Sie will das tun, was sie zuvor nicht getan hat, und hofft, den Schmerz in sich loszuwerden, wenn sie das Gemälde zurückbringt und das beendet, was ihr Vater nicht beenden konnte.

Einfühlsam und poetisch

Die Autorin erzählt in einer sehr gegenwärtigen Sprache, ganz einfühlsam und poetisch wie komplex Geschichte und Vergangenheit sind und wie lange und nachhaltig eine Diktatur ein Land im Griff haben kann. So schafft sie es, den Blick auf das Land Rumänien und seine Menschen zu lenken und zu verändern. Der Eintrittspreis zur Lesung in Bad Berleburg beträgt fünf Euro. Tickets sind ab sofort in der Buchhandlung MankelMuth sowie in der Stadtbücherei in Bad Berleburg erhältlich.