Pauschaler Zuschuss für grünen Strom
Die Bad Berleburger Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen werden von der Energiewende im Stadtgebiet deutlich profitieren. „Wir wollen, dass diese Effekte gleichermaßen bei den Menschen in unserer Stadt der Dörfer ankommen. Es gilt, eine nachhaltige Energiewende mit lokaler Wertschöpfung umzusetzen“, erklärte Bernd Fuhrmann. Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg stellte gemeinsam mit dem 1. Beigeordneten Volker Sonneborn die Pläne zu Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende vor. Diese profitierten schon ab dem Jahr 2023 mit vergünstigten Stromtarifen finanziell davon. Dazu haben die Verantwortlichen zahlreiche Gespräche mit Projektierern geführt, aus denen verbindliche und vor allem gewinnbringende Zusagen im Sinne der Stadt der Dörfer hervorgegangen sind. „Wir haben diesen Weg nach einem Austausch mit allen politischen Gruppierungen bereits im Mai 2022 im Ältestenrat eingeschlagen – es ist toll, dass daraus diese besonders guten Ergebnisse für unser Gemeinwesen entstanden sind“, freute sich Volker Sonneborn. Die zugesagten Unterstützungen gelten ausdrücklich unabhängig von der Anzahl und Standorten einzelner Windenergieanlagen. Am Ende begrüßten alle Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung den eingeschlagenen Weg zur aktiven Bürgerbeteiligung – denn auf diese Weise wollen alle Akteure für eine breite Akzeptanz sorgen und zugleich spürbare Entlastung bei den Menschen vor Ort schaffen. „Unter dem Strich steht genau dieses Ergebnis – dafür danken wir allen Beteiligten, insbesondere an dieser Stelle auch den Projektierern, ganz herzlich“, betonte Bernd Fuhrmann.
Nachhaltigkeitsstiftung für Projekte in der Stadt der Dörfer
Nachdem nun zunächst das Modell "Unser BLB-Strom" ausgelaufen ist, profitieren alle Haushalte in der Stadt der Dörfer ab Anfang 2027 ganz konkret von einem Zuschuss von pauschal 60 Euro pro Kopf aus Windenergieerträgen. Voraussetzung ist lediglich, dass man den Haushaltsstrom aus erneuerbaren Energien bezieht – ein einfacher Nachweis über die Stromrechnung genügt dafür. „Der Zuschuss soll unabhängig vom Stromanbieter erfolgen. Zudem sollen alle Vereine und die Ortschaften durch die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstiftung profitieren, aus der jährlich Projekte gefördert werden“, betont Volker Sonneborn. Die entsprechende Satzung, die sich derzeit noch im Entwurf befindet, sieht vor, dass mit Inbetriebnahme von Windenergieanlagen über entsprechende Antragsrechte und Stiftungsorgane Maßnahmen umsetzbar sind. Die Stadt Bad Berleburg hat die entsprechende Förderrichtlinie und die Nachhaltigkeitsstiftung in der kommenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 03.04.2025, vorgestellt, ehe die Stadtverordnetenversammlung am Montag, 07.04.2025, darüber positiv entschieden hat: „Ein kinderreicher Fünf-Personen-Haushalt profitiert mit 300 Euro jährlich besonders von unserer Förderrichtlinie. Je nach Windenergie-Erträgen kann sich dieser Zuschuss in Zukunft sogar weiter erhöhen. Durch den Pauschalbetrag unabhängig vom Stromverbrauch wird Stromsparen und die eigene Strom-Erzeugung durch Photovoltaik besonders gefördert“, erklärt Volker Sonneborn. Mit der Nachhaltigkeitsstiftung könnten Treffpunkte in allen Ortschaften erhalten und Maßnahmen im Sinne der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie gezielt gefördert werden, etwa im Natur- und Klimaschutz sowie der sozialen Infrastruktur. „Jede Ortschaft bekommt jährlich ein konkretes Budget zugeordnet mit einem möglichst flexiblen und unbürokratischen Antragsrecht“, sagt der Erste Beigeordnete.
Viele Quellen erneuerbarer Energien einbeziehen
Mit Eurowind Energy strebt die Stadt Bad Berleburg außerdem eine Kooperation für die Wertschöpfung vor Ort mit der Herstellung von grünem Wasserstoff an. In diesem Zuge soll ein Elektrolyse-Verfahren umgesetzt werden, das auch weitere Quellen erneuerbarer Energien einbezieht, etwa Photovoltaikanlagen. Dabei sind die Kapazitäten des Stromnetzes dann ebenso berücksichtigt wie die Einspeisemöglichkeiten und der Bedarf der örtlichen Unternehmen. Um dann auch den Energiebedarf der letztgenannten zu sichern, sind wiederum Kooperationen mit örtlichen Unternehmen geplant. Dazu ist bereits eine erste noch laufende Abfrage bei Unternehmen mit großen Energiebedarfen erfolgt. Damit Haushalte aus der Stadt der Dörfer sich auch direkt an den Windenergieanlagen beteiligten können, will die Stadt Bad Berleburg ein gemeinsames Modell mit dem Unternehmen BayWa.re umsetzen. Bei einer Umsetzung von mindestens fünf Windenergieanlagen ist die Gründung einer Bürger-Energiegenossenschaft zum Betrieb einer Anlage geplant. Alternativ ist ein Crowdfunding mit attraktiver Rendite möglich. Bürgerinnen und Bürger können sich dabei bereits ab 500 Euro Anlagekapital beteiligen und auf diese Weise finanziell dauerhaft vom Verkauf des Ökostroms profitieren.
Unternehmen siedeln sich in Bad Berleburg an
Die Investoren werden zudem einmalig rund 100.000 Euro pro Windenergieanlage an den Kreis Siegen-Wittgenstein zahlen, die natürlich möglichst vor Ort für Natur-Ausgleichsmaßnahmen zum Einsatz kommen sollten. Da WestfalenWind und EuroWind ihren Sitz für den Betrieb der Anlagen im Stadtgebiet auch in Bad Berleburg anmelden werden, fließen dadurch Gewerbesteuereinnahmen von rund 50.000 Euro jährlich in den kommunalen Haushalt – pro Windenergieanlage. Bernd Fuhrmann dankte in diesem Zusammenhang „insbesondere Prinz Gustav und Fürst Bernhart, die in Kooperation mit den beiden Unternehmen an der Umsetzung dieser Idee gearbeitet haben“. Perspektivisch denkbar ist zudem, dass die Stadt Bad Berleburg eigene Flächen für Windenergieanlagen verpachten oder sogar selbst für den (Eigen-)Betrieb errichten könnte – dieses Modell sowie die weitere Umsetzung wollen die Verantwortlichen prüfen nach Abschluss des laufenden FNP-Verfahrens.