Fairer Handel
Über die Thematik ‚fairer Handel‘ stolpert man immer wieder. Nicht zuletzt, weil man Fairtrade-Produkte mittlerweile bei jedem Discounter erhält. Die Bilder von widrigen Arbeitsbedingungen, beispielsweise in Produktionshallen für Textilien des globalen Südens, oder ausbeuterischer Kinderarbeit sind allgegenwertig. Unser Konsumverhalten ist einer der entscheidenden Faktoren, der über die Bedingungen am Anfang vieler Produktionsketten mitentscheidet. Diese Seite informiert darüber, was genau hinter dem Begriff ‚fairer Handel‘ steckt, warum dieser so wichtig ist und wie jede/r einzelne mehr FAIRantwortung im Alltag übernehmen kann.
Was ist fairer Handel?
'Fairer Handel und faire Beschaffung‘ klingt toll, aber was bedeutet das konkret? In erster Linie zielt dies auf faires und nachhaltiges Wirtschaften ab. Dies bedeutet, dass auch nachfolgende Generationen auf ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches System zurückgreifen können. Der ökologische Aspekt bezieht sich entsprechend auf umweltbezogene Aspekte. Dies bedeutet, dass entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Umweltverträglichkeit geachtet wird. Auch der ökonomische Aspekt ist von Bedeutung. So sollten alle Kosten, die während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts (Herstellung, Nutzung, Entsorgung) entstehen, betrachtet werden. Dazu zählen unter anderem auch die Kosten für Energie- und Ressourcenverbrauch, Hilfs- und Betriebsstoffe, sowie die Aufwendungen für die Entsorgung des Produktes. Auf der sozialen Ebene spielen in erster Linie die Beachtung der Arbeitsbedingungen und die Bezahlung fairer Löhne entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette eine Rolle. Ein wichtiger Aspekt ist vor allem der faire und nachhaltige Handel. Dieser trägt dazu bei, ungerechte und unmenschliche Arbeitsbedingungen, vor allem in Ländern des globalen Südens, entgegenzuwirken und für die Produzenteninnen und Produzenten eine Zukunftsperspektive zu schaffen.
Der Weg zu mehr FAIRantwortung
Der Weg zu mehr FAIRantwortung
Um mehr FAIRantwortung zu übernehmen, ist es wichtig zunächst einmal über die Hintergründe bescheid zu wissen. Warum gibt es den fairen Handel überhaupt? Was hat es damit genau auf sich? Wo liegen die Hintergründe? Und wie kann der faire Handel eine Lösung sein? Zur Beantwortung dieser Fragen ist im nachfolgenden ein 'Weg' skizziert, der vom Problem, über den Grund, dem Ziel bis hin zur Lösung führt.
Das Problem
In der heutigen Welt besteht eine immer größer werdende Ungleichheit zwischen dem reichen globalen Norden und dem armen globalen Süden. Einige wenige profitieren vom wachsenden Reichtum, während andere kaum eine Chance haben, ihre Lebensumstände zu verbessern. Dies
betrifft in erster Linie die Produzenten/innen am Beginn der Lieferkette, welche meist zu den ‚Verlierer/innen‘ der Globalisierung zählen. Ein nach wie vor großes Problem ist die Zwangsarbeit. So sind rund 40 Millionen Menschen weltweit Eigentum anderer. Hinzu kommt, dass rund 150 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten müssen. Nicht zuletzt kommt es durch mangelnde Schutzvorkehrungen und lange Arbeitszeiten in den Produktionsstätten des globalen Südens zu gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen. Und der unsachgemäßen Einsatz von Pestiziden und Chemikalien führt zu enormen Umweltverschmutzungen.
Der Grund
Doch warum besteht überhaupt diese enorme Ungleichheit und die damit verbundenen Problematiken? Ursachen hierfür finden sich zum einen in den Folgen der Kolonialherrschaft. Zum anderen in der Freihandelspolitik unter ungleichen Partnern mit ungleichen Machtstrukturen. Preismanipulationen und Steuersparmodelle großer Konzerne des globalen Nordens bedingen illegitime Finanzströme. Darüber hinaus werden eine Vielzahl von Marktsegmenten von einer Handvoll Unternehmen dominiert. Diese können so Handelsbedingungen und Preise diktieren. Doch nicht nur die großen Unternehmen tragen zu den widrigen Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und Umweltverschmutzung bei, entscheidend ist vor allem auch das Konsumverhalten eines jeden
einzelnen. Jeder Einkauf ist in gewisser Weise ein Stimmzettel, welcher über die Produktionsbedingungen am Beginn der Lieferkette entscheidet.
Das Ziel
Ziel des fairen Handels ist es, gerechte Handelssysteme, -strukturen und –prozesse zu schaffen. Nur so können langfristige, faire und partnerschaftliche Handelsbeziehungen entstehen. Durch bessere Marktzugänge in mehr Ländern sowie transparente Handelsketten und –bedingungen, werden den Produzenten/innen faire Preise und verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen geboten. Darüber hinaus sollen die Rechte von Arbeiter/innen und Kleinbauern und Kleinbäuerinnen gesichert und deren Position gestärkt werden. Nicht zuletzt setzt sich der faire Handel aktiv gegen Kinderarbeit ein und fördert die Gleichberechtigung von Frauen. Neben den sozialen Kriterien ist zusätzlich der Umweltschutz (beispielsweise auch die Unterstützung der biologischen Landwirtschaft) ein Kernthema des fairen Handels. Um die Ziele zu erreichen, sind vor allem Bildungs- und politische Kampagnenarbeit von Bedeutung, um nachhaltig die Regeln des Welthandels gerechter gestalten zu können.
Die Lösung
Das Stichwort lautet ‚Lokal handeln, global wirken‘. Jede/r einzelne kann das eigene Konsumverhalten überdenken und öfter ‚fair‘ kaufen. Eine gute Orientierung bieten dabei Siegel die auf den fairen Handel hinweisen. Für unterschiedliche Produktgruppen gibt es dabei unterschiedliche Siegel. Die wichtigsten Produktgruppen und worauf genau beim Einkauf geachtet werden sollte, ist nachkommend aufgelistet. Hierbei geht es ausschließlich um Produkte die im globalen Süden gefertigt bzw. hergestellt wurden. Die wichtigsten Informationen sind für einige Produktgruppen jeweils auf unseren Factsheets zusammengefasst, diese stehen im Downloadbereich zur Verfügung. Zudem sind weitere Informationen zu den jeweiligen Produktgruppen im weiteren Verlauf auf dieser Website zu finden.
Wir sind Fairtrade-Town
Am 05. August 2023 wurde die Stadt Bad Berleburg offiziell zur Fairtrade-Town ausgezeichnet. Damit folgt die Stadt der Dörfer den 842 bereits existierenden Fairtrade-Towns in Deutschland und ist die 176. in Nordrhein-Westfalen.
Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen. Um den Titel zu erhalten, müssen teilnehmende Städte fünf Kriterien erfüllen: Ein Ratsbeschluss für die Bewerbung als Fairtrade-Town, die Bildung einer Steuerungsgruppe und faire Produkte in der Stadtverwaltung. Zudem müssen Partnerinnen und Partner aus der Zivilgesellschaft gefunden werden, die faire Produkte vermarkten oder nutzen bzw. Aktivitäten rund um den fairen Handel durchführen. Die Stadt der Dörfer hat eine Vielzahl an Mitstreiterinnen und Mitstreitern für die Fairtrade-Town-Kampagne gefunden: in der Gastronomie, im Einzelhandel sowie im Lebensmittelhandel. Eine Übersicht aller Angebote und Einkaufsmöglichkeiten für faire Produkte gibt es auf dieser Seite. Nicht zuletzt beteiligten sich auch Vereine, Schulen und Institutionen an der Fairtrade-Town-Kampagne. So beispielsweise der Gemeinschaftsverein Arfeld, der in seinem Eisenbahnercafé fair gehandelte Produkte anbietet. Zudem hat der Verein in Kooperation mit der Stadt Bad Berleburg einen fairen Filmabend und einen Workshop zum Thema „Nachhaltiger und fairer Verein“ veranstaltet. Der Stadtsportverband Bad Berleburg achtet bei seiner Förderung unter anderem auf faire Produktionsbedingungen und fördert so unter anderem den Kauf von fair gehandelten Fußbällen in Vereinen. Die Evangelische Kirchengemeinde Bad Berleburg setzt auf fairen Kaffee und Gebäck bei Veranstaltungen. Darüber hinaus wurde die Thematik des fairen Handels bei einem Gottesdienst und beim Workshop „Exit Fast Fashion“ aufgegriffen. Ein ähnlicher Workshop fand auch im Johannes-Althusius-Gymnasium statt. Die weiterführende Schule setzt zudem auf faire Produkte im Lehrerzimmer und in der Cafeteria. Nicht zuletzt beteiligt sich auch der Jugendförderverein Bad Berleburg, bei dem die Mitglieder fair produzierte Jacken tragen und der nun auch fairen Kaffee ausschenkt – und damit Vorbild für seine rund 160 Mitgliedsvereine ist. Zudem hat die Stadt Bad Berleburg das Angebot bei Veranstaltungen wie dem „Weihnachtstreff“ oder der Eröffnung des „Premiumwanderortes“ durch einen Informationsstand zum fairen Handel ergänzt.
Das Stammhaus
Das Gespräch zum Restaurant "das Stammhaus" wurde mit Inhaber Marko Holschuh geführt.
- Warum seid ihr bei unserer Fairtrade-Town-Kampagne mit dabei?
Die Kampagne passt zu unserem Betrieb und zu unserer Philosophie. Wir arbeiten hier sehr nachhaltig und setzen auf regionale Produkte. Fairtrade gehört zur Nachhaltigkeit mit dazu und ergänzt unser Konzept bestens.
- Was macht „Das Stamm-Haus“ nachhaltig? Wie setzen Sie „Nachhaltigkeit“ um?
Wir setzen Nachhaltigkeit an verschiedensten Stellen um. So ist unser Gebäude komplett aus regionalem Holz. Den Bau hat ein regionales Unternehmen durchgeführt und dabei komplett ohne Chemikalien gearbeitet. Allgemein beziehen wir unsere Produkte, die wir verwenden, wann immer möglich regional. Zu unseren Lieferanten zählen beispielsweise 3F, die Milcherei Henk, die Bäckerei Schwan und viele Betriebe und Bauernhöfe direkt vor Ort – zum Beispiel Schmeeds Berghof. Dadurch garantieren wir nicht nur Qualität und kurze Lieferwege, sondern betreiben Wertschöpfung direkt vor Ort. Natürlich ist es nicht immer möglich alles komplett regional einzukaufen. Bei nicht regionalen Produkten achten wir aber auf bestimmte Siegel, beispielsweise beim Lachs: Der sollte immer aus zertifizierter Fischzucht stammen. Auch unsere regionalen Anbieter sind nicht alle Bio zertifiziert, da die Zertifizierung oft teuer und zeitaufwendig ist. Trotzdem unterstützen wir lieber die Bauern vor Ort, die hochwertige Produkte produzieren, als einen langen Transportweg für ein Bio-Produkt in Kauf zu nehmen.
- Wie setzt ihr das Thema „Fairer Handel“ um?
Bei den Produkten, die wir verwenden, haben wir immer auch faire Produkte mit dabei. Sei es Kaffee, Schokolade oder auch Zucker. Das kann aber auch mal variieren, je nachdem was gerade benötigt wird. Bei neuen Produkten achten wir immer auf die Herkunft und wie etwas produziert wurde. Das gilt für Produkte aus dem Ausland, die dann möglichst Fairtrade-zertifiziert sein sollten, genauso wie die Produkte, die wir regional beziehen. Auch diese sollten fair produziert sein.
- Welches faire und/oder nachhaltige Produkt würdet ihr empfehlen?
Unser Burger kommt immer sehr gut an. Hierfür verarbeiten wir überwiegend regionales Fleisch. Sollte dies Mal nicht verfügbar sein, beziehen wir unser Fleisch immer aus nachhaltiger deutscher Aufzucht. Die Brötchen kommen von der Bäckerei Schwan aus Diedenshausen. Also alles in allem ein regionaler Burger. Zudem kommen auch die Produkte von Schmeeds Berghof in Wingeshausen sehr gut an. Hier haben wir je nach Verfügbarkeit zum Beispiel Schweinekotelett auf der Karte oder auch den Eierlikör. Das kann ich wirklich empfehlen.
Modehaus Krug
Das Interview zum Modehaus Krug wurde mit Stefan Wonsyld, Filialleiter des Modehauses Krug und Intersport Begro in Bad Berleburg, geführt.
- Warum seid ihr bei der Fairtrade-Town-Kampagne mit dabei?
Wir finden es gut, die Arbeitsbedingungen im globalen Süden zu unterstützen und damit gleichzeitig auch die Umwelt zu schonen. Außerdem war die Kampagne für uns gleichzeitig auch ein Anstoß, uns noch mehr mit der Thematik zu beschäftigen.
- Was macht das Modehaus Krug und Intersport Begro nachhaltig? Wie setzt ihr „Nachhaltigkeit“ um?
Wir sind da sehr vielseitig aufgestellt. Wir haben beispielsweise unsere gesamte Beleuchtung auf LED umgestellt – eine große Investition, die aber letztlich nicht nur Geld spart, sondern auch Energie. Und damit wertvolle Ressourcen. Darüber hinaus verwenden wir alle unsere Kartons wieder für den Weiterversand, das gleiche auch bei Briefumschlägen und Briefklammern. Und alle Kundinnen und Kunden erhalten bei uns ausschließlich Papiertüten aus recyceltem Material.
- Wie setzt ihr das Thema „Fairer Handel“ um?
Insbesondere indem wir einige faire Produkte im Sortiment haben, die der Fair-Wear-Organisation angehören – und damit unterstützen wir die Fairtrade-Town-Kampagne aktiv. Außerdem machen wir durch einen Info-Aufsteller darauf aufmerksam, dass die Firma „OLYMP“ komplett auf nachhaltige Verpackungen umstellt.
- Welches faire und/oder nachhaltige Produkt würden Sie empfehlen?
Wir empfehlen verschiedene Produkte. Ganz besonders die bereits erwähnten Produkte von „OLYMP“, denn außer der Versandtüte der Hemden, die den Inhalt während der Beförderung vor Verschmutzung und Feuchtigkeit bewahrt und zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial besteht, werden ab sofort keinerlei Plastikkomponenten bei der Verpackung mehr eingesetzt. Wir empfehlen außerdem ein Kleid von Only, das komplett aus recyceltem Polyester besteht und das FSC-Siegel trägt. Das gibt es natürlich in unserem Sortiment. Außerdem empfehlen wir die „Deuter“-Rucksäcke, die den „Green Button“ tragen und der Fair-Wear-Foundation angehören.
Berufsbekleidung Trapp
Das Gespräch über „Berufsbekleidung Trapp“ wurde mit Inhaberin Stefanie Menn geführt.
1. Warum seid ihr bei der Fairtrade-Town-Kampagne mit dabei?
Es ist uns wichtig die Fairtrade-Town-Kampagne und damit das faire Handeln zu unterstützen. Der faire Handel ergänzt sich zudem gut mit dem Thema Nachhaltigkeit, das wir ebenfalls umsetzen – wir achten bei unseren Produkten deshalb ganz bewusst darauf.
2. Was macht euren Betrieb nachhaltig? Wie setzt ihr „Nachhaltigkeit“ um?
Das fängt schon bei Kleinigkeiten an. Zum Beispiel sind nur die Lichter und Maschinen an, die auch wirklich benötigt werden. Wir kaufen keine neuen Verpackungen, sondern recyceln Verpackungsmaterial für den Versand von Produkten. Kleidung, die kleinere Mängel aufweist, zum Beispiel durch die Sonneneinstrahlung etwas ausgeblichen ist, wird bei uns nicht direkt aussortiert, sondern zunächst reduziert angeboten. Sollte die Waren dennoch nicht verkauft werden, spenden wir diese an wohltätige Organisationen. Darüber hinaus achten wir bei unseren Lieferanten auf Nachhaltigkeit. Ein schönes Beispiel hierfür sind Arbeitsschuhe, deren Sohlen aus recycelten Reifen bestehen.
3. Wie setzt ihr das Thema „Fairer Handel“ um?
Bei unseren Lieferanten achten wir auf den Nachweis einer Nachverfolgbarkeit der Lieferkette. Zudem natürlich auf bestimmte Siegel wie der „Grüne Knopf“. Zudem führen wir mehrere Marken, die Mitglieder in der Fairwear-Foundation sind und damit eine faire Produktion gewährleisten.
4. Welches faire und/oder nachhaltige Produkt würdet ihr empfehlen?
Ich persönlich mag die Produkte von „FHB“ und „Greiff“ sehr gerne, diese sind auch nachweislich fair produziert. Zudem hat man hier Ansprechpartner in Deutschland und somit einen guten Service. Gleiches gilt für die Marken „Atlas“ und „No Risk“, die zudem meiner Meinung nach sehr innvoativ in Sachen nachhaltiger Produktion sind. Diese stellen ihre Sohlen aus recyceltem Materialien her.
Das neue Capitol
Das Gespräch zum Restaurant "Das neue Capitol“ wurde mit Restaurantleiterin Isabel Pontzen und Küchenchef Norman Pontzen geführt.
1. Warum seid ihr bei unser Fairtrade-Town-Kampagne mit dabei?
Für uns ist es wichtig, dass alle Menschen in der Produktionskette vernünftig entlohnt werden. Dafür möchten wir uns aktiv einsetzen.
2. Was macht euer Restaurant nachhaltig? Wie setzt ihr „Nachhaltigkeit“ um?
Wir versuchen weitgehend Kunststoffmüll zu vermeiden. Um unsere Gerichte zuzubereiten, setzen wir auf lokale und regionale Produkte und arbeiten mit deshalb mit Produzenten vor Ort zusammen. Das gewährleistet nicht nur eine nachhaltige Produktion und einen guten Geschmack, sondern sorgt auch für kurze Lieferwege. Auf diese Weise halten wir unseren CO2-Ausstoß niedrig. Und auch unser Gebäude ist nachhaltig gebaut und saniert worden – etwa mit Blick auf die Dämmung. Mittels Wärmepumpe heizen wir und gewinnen zusätzliche Energie durch eine Solaranlage – auf diese Weise setzen wir auf erneuerbare Energien.
3. Wie setzt ihr das Thema „Fairer Handel“ um?
Uns ist wichtig, dass unsere Mitarbeitenden einen fairen Lohn bekommen – und unsere Gäste ein faires Preis-Leistungsverhältnis. Das gilt natürlich auch für unsere Lieferanten, die wir fair bezahlen möchten. Zudem servieren wir zahlreiche und verschiedene „faire“ Produkte – von Getränke, egal ob Kaffee, Tee oder Softdrinks bis hin zur Schokolade für unsere Hausgäste und natürlich unseren Speisen im Restaurant.
4. Welches faire und/oder nachhaltige Produkt würdet ihr empfehlen?
Diese Antwort fällt uns gar nicht so leicht: Jedes unserer Gerichte enthält faire und nachhaltige Produkte. Als Küchenchef kann ich aber den geschmorten Wagyu-Ochsen aus Wemlighausen mit Portweinjus, Saisongemüse und Kartoffel-Kräuterstampf jedem empfehlen, der etwas aus unserer Region probieren möchte. Speziell für den Herbst empfehlen wir geschmorte Hirschkalbskeule aus heimischen Wäldern an Wacholderjus mit Spitzkohl und Butterknöpfle.
Goetheplatz Café
Das Gespräch über „das Goetheplatzcafé“ wurde mit Inhaberin Katharina Lauber geführt.
1. Warum seid ihr bei der Fairtrade-Town-Kampagne mit dabei?
Wir waren überzeugt von dem, was uns die Koordinatorinnen für Kommunale Entwicklungspolitik der Stadt Bad Berleburg erläutert haben. Das Team hat tolle Überzeugungsarbeit geleistet – das ist ein schlüssiges Gesamtkonzept, das wir gerne unterstützen. Ich bin dafür dankbar, denn dadurch konnten wir gut händelbare Produkte, vor allem den Kakao, in unser Sortiment aufnehmen. Der ist sehr beliebt bei unseren Kunden und somit eine große Bereicherung für unser Café.
2. Was macht das Goetheplatz-Café nachhaltig? Wie setzt ihr „Nachhaltigkeit“ um?
Sehr vielseitig: Wir beziehen unsere Milch von der Milcherei Henk in Arfeld – in Zehn-Liter-Verpackungen. Dadurch vermeiden wir eine Menge Verpackungsmüll. Wir versuchen in allen Bereichen den Weg zu gehen, auf dem wir am wenigsten Plastik verwenden und den meisten Müll vermeiden. Unser Kaffee wird in großen Metalltonnen mit Pfandsystem angeliefert, der Joghurt in Fünf-Liter-Eimern, ebenfalls mit Pfandsystem. Hier entsteht also gar kein Müll. Außerdem versuchen wir – so gut es geht – Energie zu sparen. Die Kaffeemaschine wird beispielsweise erst 30 Minuten vor Ladenöffnung angestellt, dann ist sie pünktlich startklar. Wir haben von vornherein langlebige, energiesparende und qualitativ hochwertige Maschinen und Geräte gekauft, insbesondere bei der Kühlung. Das spart nicht nur Energie, sondern wir haben viele Jahre etwas davon. Lebensmittelverschwendung versuchen wir auch zu vermeiden, indem wir Kuchenreste entweder über die „Too-Good-to-go“-App weitergeben oder in unseren Cake-Pops verbacken. Außerdem stellen wir unseren Gästen kostenloses Leitungswasser in Karaffen zur Verfügung. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern schützt die Umwelt, spart CO2 und Glasmüll. Darüber hinaus verwenden wir das Mehrwegsystem Recup für To-go-Getränke, aber manchmal sitzen unsere Gäste damit auch im Café – darüber freuen wir uns sehr. Sie dürfen auch gerne ihre eigenen Tortenplatten für ihre Bestellung mitbringen, das spart ebenfalls Abfall. Ein weiteres Segment ist unser veganes und klimafreundliches Kuchen- und Frühstücksangebot. Unseren Außenbereich haben wir auch ökologisch gestalten lassen und bauen hier ausschließlich essbare Pflanzen an, wie Kräuter und Minze für den Tee. Der Bereich bietet außerdem Lebensraum für Insekten. Für nächstes Jahr planen wir noch mehr Beschattung und einen Bienenfutterautomaten.
3. Wie setzt ihr das Thema „Fairer Handel“ um?
Über unsere Produkte wie Kaffee, Lebensmittel, Tee und Kakao aus fairem Handel. Aber wir unterstützen auch gerne die Unternehmen vor der eigenen Haustür, das bedeutet für uns auch fair.
4. Welches faire und/oder nachhaltige Produkt würden Sie empfehlen?
Wir empfehlen vor allem unseren Kaffee „Ruanda“, der das Frauenprojekt „Women’s Extension Project“ unterstützt.
Jugendförderverein Bad Berleburg
Das Gespräch über den „Jugendförderverein“ wurde mit Geschäftsführerin Sandra Janson geführt.
1. Warum seid ihr bei unserer Fairtrade-Town-Kampagne mit dabei?
Der Jugendförderverein Bad Berleburg ist in vielen Bereichen aktiv. Wir sind überzeugt davon, dass man nur gemeinsam etwas bewirken kann. Fairer Handel und Nachhaltigkeit sind für uns eine Herzensangelegenheit. Darum machen wir gerne bei der Kampagne mit.
2. Was macht euren Verein nachhaltig? Wie setzt ihr „Nachhaltigkeit“ um?
Wir sind als Dachverband von über 170 Vereinen oft das Bindeglied zwischen der Stadt Bad Berleburg und den Vereinen. Wir haben einen sehr umfassenden Materialpool und unterstützen die Vereine bei der Organisation von Veranstaltungen. Durch den umfangreichen Materialpool stehen den Vereinen Festmaterialien, Hüpfburgen und technisches Equipment zur Ausleihe zur Verfügung. Das schont die Vereinskassen und die Umwelt, denn nicht jeder Verein muss alles selbst anschaffen und lagern. Außerdem veranstalten wir selbst eine Vielzahl von unterschiedlichen Events. Es ist uns wichtig bei der Planung auf Einwegartikel zu verzichten, falls möglich regional und saisonal zu kaufen und die Vereine in dieser Richtung zu sensibilisieren. Außerdem betreiben wir zwei Schulkantinen und auch hier achten wir auf die genannten Aspekte.
3. Wie setzt ihr in eurem Verein das Thema „Fairer Handel“ um?
Wir selbst achten bei den verwendeten Produkten auf das „Fairtrade-Siegel“: Sei es bei Lebensmitteln wie zum Beispiel Kaffee oder auch bei der Beschaffung von Arbeitskleidung für unsere Mitarbeiter oder Bälle für die Sportvereine. Außerdem ist der Jugendförderverein mit beteiligt an den Regio-Märkten der Stadt Bad Berleburg. Bei den Märkten werden ausschließlich regionale Produkten von regionalen Händlern angeboten.
4. Welches faire und/oder nachhaltige Produkt würden Sie empfehlen?
Es gibt eine Vielzahl von fairen und nachhaltigen Produkten, die wir empfehlen können. In erster Linie ist es wichtig, dass wir die Menschen, die in unsere Stadt leben davon überzeugen, dass sie regionale bzw. faire Produkte kaufen. Auch wenn es manchmal etwas teurer ist, sollte es uns das Wert sein. Wenn wir das schaffen, haben wir einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Gemeinschaftsverein Arfeld
Das Gespräch zum Gemeinschaftsverein Arfeld wurde mit Markus Zode, Vorsitzender des Gemeinschaftsvereins Arfeld, gemeinsam mit Volker Sonneborn, Steffi Henkel-Höhne, Waldemar Kiel und Heinz-Georg Spies, geführt.
- Warum seid ihr bei der Fairtrade-Town Kampagne mit dabei?
Weil wie die Kampagne absolut sinnvoll finden und diese zu unseren Zielen in Bezug auf Nachhaltigkeit und fairen Handel passt.
- Was macht euren Verein nachhaltig? Wie setzt ihr „Nachhaltigkeit“ um?
Was unseren Verein nachhaltig macht, ist zunächst einmal mit die Langfristigkeit in vielen Bereichen. Sei es die Bauweise des Zentrums Via Adrina, sämtliche Veranstaltung oder auch unser junger Vorstand. Diese Punkte stützen unter anderem ein langfristiges und nachhaltiges Bestehen unseres Vereins. Darüber hinaus setzen wir natürlich in vielen Punkten auf Nachhaltigkeit. Wie schon erwähnt ist das Zentrum Via Adrina in einer nachhaltigen Holzbauweise errichtet. Es verfügt über eine Photovoltaik-Anlage und eine Wärmepumpe, die Dämmung besteht aus einer Holzfaserdämmung. Auch um das Gebäude herum wird das Thema aufgegriffen: beispielsweise durch E-Ladesäulen oder Artenschutz-Aktivitäten wie einem Schwalbenhaus, Insektenhotels oder Nistkästen für Eisvögel. Auf dem alten Bahndamm finden sich Kinderspielgeräte aus Holz und am Spielplatz des Zentrums hat der Verein Hochbeete errichtet, die vom örtlichen Kindergarten betreut werden. Am Parkplatz findet sich ein großes Wandgraffiti, das gemeinsam mit Jugendlichen entstanden ist und anschaulich zwei Zukunftsperspektiven zeigt: eine negative Seite, wie die Welt aussehen könnte, wenn wir nicht auf sie achtgeben und eine positive Seite, die eine farbenfrohe, positive Welt zeigt. Nicht zuletzt achten wir im Zentrum, aber auch bei Veranstaltung auf Müllvermeidung, indem wir beispielsweise auf Mehrweggeschirr setzen und wir verwenden überwiegend regionale Produkte. Bei der jährlichen Müllsammelaktion, bei der auch jedes Jahr viele Kinder und Jugendliche teilnehmen, wird zudem jedem deutlich gemacht, dass ein respektvoller Umgang mit der Natur absolut notwendig ist.
- Wie setzt ihr das Thema „fairer Handel“ um?
Indem wir in unserem Eisenbahnercafé faire Produkte anbieten – zum Beispiel fairen Kaffee oder faire Schokoladenprodukte im Automaten. Die Produkte beziehen wir unter anderem aus dem Weltladen in Bad Laasphe.
- Welches faire oder nachhaltige Produkt würde ihr empfehlen?
Unseren fairen Kaffee im Eisenbahnercafé. Dieser kommt sehr gut an. Zudem bieten wir diesen ausschließlich in Mehrwegtassen an, also doppelt nachhaltig.
Interaktiver Ausstellungsparcours
Die Stadt Bad Berleburg hat sich auf den Weg zu mehr "FAIRantwortung" gemacht und setzt hierfür verschiedene Projekte im Bereich der fairen Beschaffung um. Dazu zählen neben der internen Beschaffung im Haus auch verschiedene Aktionen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es den Kerngedanken der fairen Beschaffung auf das ganze Stadtgebiet auszuweiten und möglichst viele zum Mitmachen anzuregen. Unter anderem ist in diesem Zuge ein interaktiver Ausstellungsparcours entstanden. Kernziel des Parcours ist es die Menschen vor Ort über die Thematik des fairen Einkaufs und dessen Vorteile zu informieren. Unterschiedliche Module bieten hierzu Platz zum Verweilen und Austauschen, aber auch zum Lernen und Spielen. Durch verschiedene Mitmach-Elemente und die vielfältige Nutzbarkeit des Ausstellungsparcours sollen unterschiedliche Gruppen angesprochen und erreicht werden. Die konkreten Umsetzung und der Bau des Ausstellungsparcours wurde im November 2023 durchgeführt. Die offizielle Eröffnung findet im Juni 2024 statt, selbstverständlich kann der Parcours auch schon vorab besucht und genutzt werden. Die Entwicklung des Ausstellungskonzeptes wurde durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (Engagement Global gGmbH) federführend koordiniert und durch die zuständigen Fachabteilungen der Stadtverwaltung einschließlich des städtischen Zentrenmanagements mit Planungsbeiträgen aktiv begleitet. Bei der Umsetzung wurden konkrete Projekte von Akteursgruppen und lokalen Beteiligten der Fair-Trade-Town Kampagne im Parcours aufgegriffen und dargestellt.
Rallye "Mehr FAIRantwortung"
Ab sofort kann nun jeder, der möchte, sein Wissen rund um den fairen Handel testen und dabei gleichzeitig erkunden, was die Stadt der Dörfer in diesem Bereich zu bieten hat. Denn die Rallye führt die Teilnehmenden an verschiedenen Stationen durch die Innenstadt, welche jeweils direkt oder indirekt den fairen Handel unterstützen oder hiermit zu tun haben. An den einzelnen Stationen gilt es, verschiedene Fragen und Aufgaben zu lösen.
Die Rallye ist für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren konzipiert. Bei einer Gesamtstrecke von 1,5 Km und acht Stationen ist mit einem zeitlichen Aufwand von ca. 45 Minuten zu rechnen. Weil Zusammenrätseln mehr Spaß macht, treten die Teilnehmenden als Team aus mindestens zwei Personen an. Jederzeit können aber auch einzelne Aufgaben übersprungen werden.
Um mitzumachen, sind die App Biparcours und eine Aktivierung der Standorterkennung auf dem Smartphone erforderlich. Die App ist im Google-Playstore und im App-Store für Apple verfügbar.
Folgender QR-Code führt direkt zur Rallye:
Bad Berleburg auf dem Weg zu Mehr FAIRantwortung
Die Stadt Bad Berleburg hat sich auf den Weg gemacht mehr FAIRantwortung zu übernehmen. Hierzu werden auch in der Stadtverwaltung selbst verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Genauere Informationen hierzu gibt es dazu auf der Seite des KePol-Projektes. Darüber hinaus ist natürlich jeder einzelne aufgerufen im Alltag FAIRantwortung zu übernehmen. Nachfolgend sind hierfür einzelene Produktgruppen gelistet, auf welche Siegel man dabei achten kann und wo diese ggf. in Bad Berleburg zu finden sind.
Lebensmittel
Lebensmittel
Gerade im Bereich Lebensmittel finden sich einige Paradebeispiele aus dem fairen Handel. Denn einige Lebensmittel können aufgrund von klimatischen Bedingungen schlichtweg nicht hier vor Ort produziert werden. Bestes Beispiel dafür: Kaffee, Kakao, Bananen und Zitrusfrüchte. Mittlerweile sind fair gehandelte Lebensmittel in jedem Discounter und Supermarkt erhältlich, so auch in unseren Märkten vor Ort in Bad Berleburg. Häufig handelt es sich dabei auch um Mischprodukte. Der faire Anteil im jeweiligen Produkt kann dabei zwischen 20 und 100 Prozent schwanken. Auch wenn nicht alle Zutaten fair gehandelt sind, so sind diese Produkte doch ein Schritt in die richtige Richtung. Denn Gebäck, Eis oder Schokoladenwaren mir Fairtrade Anteil vergrößern die faire Produktpalette und können so den Absatz von fairen Rohwaren erhöhen, was wiederum die Produzenten/innen unterstützt. Die Produktpalette ist mittlerweile breit aufgestellt: Kakao, Kaffee, Tee, Früchte (z.B. Banane, Zitrusfrüchte, Avocado), Gemüse, verschiedene Säfte, Limoande, Reis, Rohrzucker, Nüsse (z.B. Cashew), Öle (z.B. Avocado-Öl), Quinoa, Gewürze (z.B. Nelken, Zimt, Pfeffer, Vanille), alkoholische Getränke (z.B. Wein, Rum) usw.
Die Produkte lassen sich am besten anhand von Fairtrade-Siegeln erkennen.
Dies sind die häufigsten im Bereich Lebensmittel:
Nachfolgend sind Einkaufsmöglichkeiten für fair produzierte Lebensmittel vor Ort bzw. Gastronomen, welche fair produzierte Produkte verwenden, aufgeführt:
Kleidung
Kleidung
Kleidung ist ein wichtiger Ansatzpunkt für mehr Fairness und Nachhaltigkeit. Jeder trägt sie täglich, ob privat oder beruflich, einige legen mehr und einige weniger Wert darauf. Die Entscheidungskriterien sind divers: Preis, Aussehen, Qualität, Bequemlichkeit, Material, Strapazierfähigkeit, Farbe und vieles mehr. Doch auch Aspekt der Fairness in der Produktion und das Kriterium Nachhaltigkeit, sollten bei der Kaufentscheidung möglichst mitbedacht werden. Denn die Kleidung, die in vielen Geschäften bei uns vor Ort erhältlich ist, wird nach wie vor zu einem großen Teil unter widrigen Umständen im Ausland produziert. Zu Pandemiezeiten haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen im globalen Süden noch weiter verschärft. Wenn in Deutschland ein T-Shirt für 5€ gekauft wird, dann zahlen den tatsächlichen Preis Baumwollbauern, Näherinnen, Stoffproduzenten und die Umwelt. Ein höherer Preis, würde allen Akteuren, die an der Wertschöpfungskette unserer Kleidung beteiligt sind, faire Arbeitsbedingungen und ein besseres Leben ermöglichen und durch bessere Kontrollen auch die Umwelt schützen. Daher macht es auch beim Kauf von Kleidung Sinn auf Nachhaltigkeits- und Fairnesssiegel zu achten und damit globale Verantwortung zu übernehmen.
Im Bereich Textilien bietet die Fair Wear Foundation anspruchsvolle Standards vor allem im sozialen Bereich und gilt als Best-Practice-Beispiel in der fairen Textilindustrie. Viele bekannte Marken, vor allem aus der Kategorie Sport und Arbeitsbekleidung sind bereits Mitglieder und stehen somit für faire Arbeitsbedingungen. Bespielsweise Engelbert Strauss, Jack Wolfskin und Takko Fashion gehören der Fair Wear Foundation an. Mehr Informationen zu dieser unabhängigen Stiftung und welche Marken bereits Mitglied sind und damit fair produzieren gibt es hier: fairwear.org. Zudem verfügen viele Onlineshops mittlerweile über Filterfunktionen mit denen nach fairen (z.B. 'Wohl der Arbeiter/innen') oder nachhatligen (z.B. 'reduzierte Emissionen') Produkten gesucht werden kann.
Auch im Bereich der Textilien exestieren mittlerweile einige Siegel, die auf eine sozialverträgliche Produktion hinweisen:
Nachhaltigkeit kann auch bedeuten, zu hinterfragen, ob jedes neue Kleidungsstück wirklich nötig ist, oder ob ein Second-Hand-Teil als umweltfreundliche Alternative in Frage kommt. Am ressourcenschonendsten ist Kleidung, wenn sie nicht neu produziert werden muss.
Es ist also möglich, viele Bekleidungsarten, sogar für relativ geringe Kosten, fair zu beschaffen.
Nachfolgend sind Einkaufsmöglichkeiten für fair produzierte Bekleidung vor Ort aufgeführt:
Spielzeug
Spielzeug
Die Kategorie Spielzeug würden wohl die wenigsten spontan beim Thema fairer Handel nennen. Der überwiegende Teil wird jedoch in Fernost produziert, gerade einmal 20% des Spielzeuges stammen direkt Deutschland. Problematisch ist zum einen, dass diese Spielartikel häufig Chemikalien enthalten (1000mg pro 1kg sind erlaubt), welche u.a. krebserregend und erbgutschädigend sein können. Ein entscheidendes Problem sind aber vor allem die Umstände unter denen das Spielzeug häufig produziert wird. In vielen Fällen wird 14 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche gearbeitet. Arbeitsunfälle durch Übermüdung und unzureichenden Arbeitsschutz sind keine Seltenheit, hinzu kommt die schlechte Bezahlung. Zudem haben die Arbeiter/innen kein Recht auf Streiks oder eine unabhängige Gewerkschaft. Gerade zu Zeiten großer Nachfrage (z.B. zur Weihnachtszeit) stehen Überstunden an der Tagesordnung, um der enormen Nachfrage gerecht zu werden. Aber auch in diesem Bereich gibt es mittlerweile verschiedene Siegel, welche die Einhaltung gewisser Standards gewährleisten (z.B. FSC; GOTS). Die Spielwarenindustrie hat sich außerdem den freiwilligen ICTI Verhaltenskodex zur Einhaltung sozialer und arbeitsrechtlicher Mindeststandards auferlegt. Unter dessen Kriterien wurden u.a. die Carrera Spielwaren GmbH und die Sterntaler GmbH als faire Produzenten in China eingestuft.
Naturstein
Naturstein
Ökologisch bauen mit Naturmaterialien wird immer mehr zum Trend, Kosten sollten dabei, wie so oft, aber möglichst niedrig sein. Bei Naturstein trifft dies ebenfalls zu. Dieser ist, in Europa produziert, verhältnismäßig teuer. Daher wird Naturstein seit den 1980er Jahren immer häufiger aus China und Indien importiert. Dabei wird das Thema Kinderarbeit vor allem in diesem Bereich immer wieder heiß diskutiert. Aber auch die generellen Arbeitsbedingungen in den asiatischen Steinbrüchen sind sehr bedenklich und haben dringenden Handlungsbedarf. Ein erster Schritt in die richtige Richtung, geht das Land Nordrhein-Westfalen: Seit dem 01.Mai 2015 dürfen auf Friedhöfen in Nordrhein-Westfalen Grabsteine aus Ländern des globalen Südens nur mit einem Siegel von einer anerkannten Zertifizierungsstelle aufgestellt werden. Der Einsatz von Natursteinen ist jedoch nicht nur auf Grabsteine begrenzt. Auch Pflastersteine, Bordsteine und Platten stammen nicht selten aus Fernost. Mittlerweile existieren jedoch einige Siegel, die garantieren, dass keine Kinderhand an der Produktion beteiligt war, die ArbeiterInnen faire Löhne bekommen und die Arbeitsbedingungen vor allem sicher sind. Zudem wird bei den meisten Siegel auf Umweltaspekte geachtet. So zum Beispiel die Siegel von Win=Win Fair Stone und XertifiX.
Blumen
Blumen
Ob Geburtstag, Jubiläum, Muttertag oder als kleine Aufmerksamkeit, Blumen sind ein beliebtes Geschenk und Mitbringsel für verschiedenste Anlässe. Jedoch kann die Produktion in Deutschland, die Nachfrage nicht befriedigen, sodass rund 80% der Schnittblumen importiert werden. In den meisten Fällen stammen diese aus dem globalen Süden. Auf den Blumen- und Pflanzenfarmen dort ist der Arbeitsalltag von niedrigen Löhnen, schlechten Arbeitsbedingungen und dem Einsatz von zum Teil hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln bestimmt. Auch in diesem Bereich hat der faire Handel mittlerweile zum Glück Einzug erhalten. So werden auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen die Blumen nach klar definierten sozialen und ökologischen Standards gezüchtet. Gesiegelt sind derzeit langstielige Rosen in Bunden, Stückrosen sowie Mischsträuße erhältlich. Außerdem sind andere Schnittblumen wie Chrysanthemen, Nelken, Spraynelken, Alstromerien, Orientallilien, Asclepia, Calla, Trachelium, Solidago, Lederfarn und Gypso mit dem Fairtrade-Siegel auf dem Markt verfügbar. Auch das Topfpflanzen-Sortiment wächst. 2015/2016 gab es erstmalig Fairtrade-Weihnachtssterne und - geranien zu kaufen. Mittlerweile bieten viele Blumenhändler fair gehandelte Blumen an, aber auch Supermarktketten haben ihr Sortiment dementsprechend erweitert bzw. umgestellt. Derzeit ist das Fairtrade Siegel im Bereich Blumen das gängigste Siegel:
Mehr Informationen zum Thema fair gehandelte Blumen gibt es hier.