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Datum: 16.10.2023

Wie das Mobilitätskonzept als Katalysator wirkt

Von der Theorie in die Praxis: Das Mobilitätskonzept der Stadt Bad Berleburg nimmt zunehmend konkrete Züge an. „Jetzt geht es – ganz im Positiven – ans Eingemachte. Letztlich wird unser Konzept nie wirklich fertig sein. Das ist ein dynamischer Prozess, der sich an den Bedarfen aller Menschen orientiert – und die können sich verändern“, erklärte Bernd Fuhrmann. Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg hob beim zweiten öffentlichen Mobilitätsforum im Bürgerhaus am Markt in Bad Berleburg aber auch die Bedeutung des Konzeptes hervor. „Wir leiten aus der Analyse konkreten Handlungsbedarf ab und entwickeln aus Ideen neue Maßnahmen. Anders gesagt: Wir legen gemeinsam die Basis für die Zukunft“, erläuterte Bernd Fuhrmann.

"Konkrete Maßnahmen entwickeln"

Im Rahmen des Workshops arbeiteten die Teilnehmenden in mehreren Gruppen an den Themen „Nahmobilität“, „Öffentlicher Verkehr und vernetzte Mobilität“, „Kfz-Verkehr und E-Mobilität“ sowie „Innenstadtverkehrsführung“. „Es geht nun darum, konkrete Maßnahmen zu entwickeln. Dazu dienen einerseits unsere Befragungen, andererseits die öffentlichen Foren. Wir wollen gemeinsam schauen, was bereits gut funktioniert und an welchen Stellen wir neue Lösungen benötigen“, erklärte Johannes Pickert. Ein Vertreter der Planersocietät aus Dortmund, mit der die Stadt Bad Berleburg unter öffentlicher Beteiligung das Mobilitätskonzept 2035 entwickelt, setzte damit den Maßstab für das zweite Mobilitätsforum. Zugleich formulierte er vier Leitziele, die das Konzept erfüllen soll: eine überregionale und zugleich umweltfreundliche Erreichbarkeit der Stadt der Dörfer; Grundmobilität vor Ort für alle Menschen; Vernetzung unter Nutzung neuer Technologien; Städtebau und Lebensqualität. Auf letzteres Ziel münzte dann auch eine Erkenntnis der Veranstaltung: Bad Berleburg soll noch attraktiver zu erlauf- und erfahrbar sein – mit dem Fahrrad. Gerade dies sollen alle Seiten bei künftigen Projekten – etwa der Neugestaltung des Eins-A-Areals – aktiv mitdenken. Politisch formuliert und beschlossen ist bereits jetzt, dass schon 2030 insgesamt 40 Prozent der Fortbewegung in der Stadt der Dörfer im Umweltverbund – ÖPNV, Rad, Fußweg – absolviert werden sollen. Das wären zwölf Prozentpunkte mehr als noch 2022. „Damit dies gelingt, brauchen wir ein Mobilitätskonzept, mit dem sich konkrete Maßnahmen umsetzen lassen“, betonte Johannes Pickert.

Nachhaltige Basis für Mobilität

Ideen und Ansätze dafür waren am Ende des Mobilitätsforums durchaus formuliert – so wäre beispielsweise in der Kernstadt eine Einbahnstraßenregelung für den Schwerlastverkehr denkbar, um Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch den Fuß- und Radverkehr zu entlasten. Außerdem sollen mehr Tempo-30-Strecken umgesetzt werden, um Lärm, Schadstoffe und die Unfallgefahr zu reduzieren. Gleichzeitig ist ein Ausbau des ÖPNV und der Fuß- und Radverkehrswege gewünscht. „Bad Berleburg ist attraktiv für den Fuß- und Radverkehr – wichtig ist es, den Raum dafür künftig anders aufzuteilen“, wusste Johannes Pickert. Letztlich die Grundlage für die Mobilität der Zukunft in der Stadt der Dörfer – die selbstredend auch von externen Akteuren und Faktoren abhängig ist. Eine nachhaltige Basis in Form des Mobilitätskonzeptes dürfte dafür allerdings wie ein Katalysator für die Verkehrswende wirken – und theoretische Ansätze in praktische Maßnahmen transformieren.

So geht es weiter

Bis spätestens im Dezember sollen die Maßnahmen für das Mobilitätskonzept final ausgearbeitet und ein Bericht zusammengestellt sein. Spätestens Anfang des kommenden Jahres findet sich der Bericht dann in den zuständigen politischen Gremien der Stadt Bad Berleburg wieder, um selbige auch weiterhin am Gesamtprozess zu beteiligen. Bereits jetzt laufen indes erste konkrete Maßnahmen bereits oder sind sogar – in Teilen – schon umgesetzt. Dazu zählt etwa der Ausbau der Limburgstraße in Bad Berleburg, die Neustrukturierung des ÖPNV mit dem neuen Nahverkehrsplan des Kreises Siegen-Wittgenstein, Markierungen für den Radverkehr und der kontinuierliche Ausbau der Barrierefreiheit.