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Datum: 14.08.2024

Klimapartnerschaft trägt Früchte: Gemeinsam nachhaltig voran

Für die Menschen in der Stadt der Dörfer, in Deutschland und letztlich im globalen Norden eine Selbstverständlichkeit – für viele andere Menschen auf der Welt eine Besonderheit: fließendes, sauberes Trinkwasser. Und das direkt Zuhause aus dem Wasserhahn. Seit 2019 besteht eine Klimapartnerschaft zwischen der Stadt Bad Berleburg und dem Distrikt Morogoro in Tansania. Gemeinsam voran – gemeinsam stark: Nach diesem Motto steht dabei das gemeinschaftliche Lernen über klimarelevante Themen im Vordergrund, unter anderem mit Blick auf die Wasserversorgung. „Die großen Themen des Klimawandels können wir nur gemeinsam bewältigen. Deshalb ist es ganz wichtig, unsere Zusammenarbeit weiter zu intensivieren“, betonte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg, Bernd Weide.

Ein volles Programm 

Und das gelingt: Bereits zum dritten Mal besuchte die Delegation aus Tansania im Rahmen der Klimapartnerschaft die Stadt der Dörfer. Während ihres einwöchigen Besuchs beschäftigten sich Bezirksvorstehende Rebeca Sanga Nsemwa, Distrikt Direktorin Joanfaith John Kataraia, Koordinator der Klimapartnerschaft January Lucas Njozi sowie Wasseringenieur des Instituts RUWASA (Rural Water Supply and Sanitation Agency) Bernad Damian Bwire intensiv mit nachhaltigem Wassermanagement. Mit großem Interesse besichtigten hierzu Teile der Delegation die Stadtwerke-Kläranlage und auch die Obernautalsperre bei Netphen – unter anderem. Denn darüber hinaus standen vielfältige Exkursionen, Ausflüge, Workshops und Gemeinschaftsaktionen auf dem Programm. Im Fokus zudem: das gemeinsame Handlungsprogramm. Dabei ging es insbesondere darum, das strategische Gesamtprogramm gemeinsam zu überprüfen und zu aktualisieren. Die gemeinschaftlich entwickelten Ideen und Projekte zeigen vor Ort im Distrikt Morogoro schon jetzt Wirkung. In dem kleinen Dorf Mlilingwa mussten die Menschen bisher mindestens drei Kilometer zu Fuß bis zur nächsten Wasserquelle laufen – sauber war das Wasser dort dennoch nicht. Jetzt, nach vielen Jahren, hat das Dorf wieder direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser. „Gemeinsam ist es uns gelungen, gleich mehrere Wasserstationen wieder in Betrieb zu nehmen. Auf diese Weise haben alle Menschen vor Ort wieder Zugang zu einer verlässlichen und schnell zu erreichenden Wasserquelle“, erklärte Bernd Weide.

Erfolge der Klimapartnerschaft

Im Rathaus bedankte sich die Delegation für die Einladung und betonte zugleich ihrerseits die Bedeutung der Partnerschaft. Joanfaith John Kataraia verlas eine Botschaft von Lucas J. Lemomo, dem Bürgermeister des Morogoro Distrikts. Letzterer war in Tansania geblieben, da die Präsidentin des Landes, Samia Suluhu Hassan, den Distrikt zeitgleich besucht hatte. Der Bürgermeister berichtete von weiteren erfolgreichen Projekten, die dank der Klimapartnerschaft umgesetzt wurden: Nicht nur gehört der Wassermangel in Mlilingwa endlich der Vergangenheit an, auch ortsansässige Bauern erhielten tatkräftige Unterstützung zu ökologisch-ökonomischen Anbauweisen. Mittlerweile ist die Anzahl von 29 Bauern im Gewürzanbau auf über 500 angestiegen. „Die Menschen im Distrikt Morogoro haben das Potenzial dieser Partnerschaft voll erkannt“, freute sich Lucas J. Lemomo in seiner Botschaft.

Die Klimapartnerschaft setzt ein Zeichen 

Angesichts des Erfolgs der vorausgegangenen Projekte, nimmt der Rat Morogoros nun den Umgang mit Abfällen in den Blick: „Unser Schwerpunkt liegt auf der Einführung eines angemessenen Abfallmanagementsystems.“ Lucas J. Lemomo hofft, dass die Ideen aus Bad Berleburg einen Anreiz für den Rat in Morogoro bilden. Die Abfallentsorgung spielt vor allem in Hinblick auf den Erhalt der Biodiversität eine wichtige Rolle – ein weiterer großer Punkt auf der Agenda der Klimapartnerschaft. Bad Berleburg gibt aber nicht nur Impulse, unterstützt bei der Fördermittelsuche und Projektumsetzung – die Stadt der Dörfer profitiert auch nachhaltig von der Klimapartnerschaft. Von konkreten Waren, die unter fairen Bedingungen entstanden sind, aber auch von einer neuen Perspektive auf die eigenen Privilegien. „Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen, betrachten wir nun ganz anders. Auch da können wir im Wissenstransfer von unseren Partnern in Morogoro lernen“, erklärte Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik, Jessica Lückert-Durstewitz. Als Global-nachhaltige Kommune habe Bad Berleburg Verantwortung übernommen – komme dieser nach. Als Fairtrade Town übernimmt Bad Berleburg überdies die Verantwortung, sich für gute Lebens- und Arbeitsbedingungen weltweit einzusetzen. Insbesondere in den Ländern, aus denen die Stadt der Dörfer ihre Waren bezieht. Der Klimawandel ist ein globales Problem, das nur gemeinschaftlich gelöst werden kann. Die Klimapartnerschaft setzt hierfür ein Zeichen.

Hintergründe zur Klimapartnerschaft

Die Klimapartnerschaft der Stadt Bad Berleburg mit dem Distrikt Morogoro ist gefördert durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW). Diese ermöglicht unter anderem den Austausch bei den Entsendungen, unterstützt mit Workshops – auch bei der jüngsten Entsendung – und leistet wertvolle Impulse. Das jüngste Projekt, die Sicherstellung der Wasserversorgung von Mlilingwa wiederum ist ein sogenanntes Förderprojekt für Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (NAKOPA).